Witten. Auch während der Pandemie sehnen sich die Wittener nach Strand und Meer. Doch die Planung macht mehr Arbeit als sonst, sagen Experten.

Wegen der Pandemie herrschte in der Reisebranche lange Flaute. Immer wieder schien Land in Sicht zu sein und die Nachfrage stieg – bis mit der nächsten Welle neue Beschränkungen kamen und die Pläne zunichte machten. Doch trotz aktuell hoher Infektionszahlen verspüren Wittener Reiseexperten so langsam wieder mehr Reiselust bei ihren Kunden.

Die Menschen hätten sich mittlerweile mit der Situation arrangiert, sagt Jutta Wedhorn, Leiterin des Reisebüros Derpart an der Bahnhofstraße. „Die Planung ist zwar etwas aufwendiger, aber weil viele gerne mal wieder raus möchten, nehmen sie das in Kauf“, so die 53-Jährige.

Wittener Reise-Expertin: Griechenland ist der Renner

Plant wieder Urlaube: Heike Steimer vom Tui-Reisecenter an der Bahnhofstraße in Witten.
Plant wieder Urlaube: Heike Steimer vom Tui-Reisecenter an der Bahnhofstraße in Witten. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Das bestätigt auch Grit Gassen vom Tui Reisecenter an der Bahnhofstraße: „Alle stehen in den Startlöchern und möchten unbedingt reisen“. Doch wohin verschlägt es die Menschen aus Witten in der Pandemie? „Der Renner ist nach wie vor Griechenland, da sind einige Hotels jetzt schon ausgebucht“, sagt Grit Gassen. Schnell sein lohne sich, denn je näher der Sommer rücke, umso höher stiegen die Preise. Wer flexibel sei, könne aber auch kurzfristig etwas Schönes finden. Ganzjahresziel und Dauerbrenner seien nach wie vor die Kanaren mit ihrer Schönwettergarantie. Doch auch Fernreisen seien bei Wittenern wieder angesagt.

Im Tui Reisecenter werden Reisen in die Dominikanische Republik, die USA und nach Mexiko gebucht. Auch Kreuzfahrten seien gefragt, so Grit Gassen. Natürlich könne niemand im Voraus wissen, ob die gebuchte Reise wirklich wie geplant stattfinden kann. Denn die Erfahrung während der Pandemie habe gezeigt: Es kann sich ganz schnell etwas ändern. Im Tui Reisecenter werden Kundinnen und Kunden telefonisch oder per Mail darüber informiert. „Wir empfehlen auch nach wie vor, regelmäßig auf die Internetseite des Auswärtigen Amtes zu schauen“, sagt Reisefachfrau Grit Gassen.

Richtung Frühling steigt die Reiselust

Bei Derpart bekommen Kundinnen und Kunden nach der Buchung einen Link per E-Mail zugeschickt, mit dem sie sich jederzeit auf den aktuellen Stand bringen können. Es gebe Informationen für die Hin- und Rückreise sowie die Möglichkeit, direkt eine digitale Einreiseanmeldung auszufüllen, was für viele Auslandsreisen nötig ist. Flex-Tarife, die bei den meisten Reisen für relativ wenig Geld dazu gebucht werden könnten oder schon inbegriffen seien, böten mehr Sicherheit. Damit könne eine Reise oft wenige Wochen oder Tage vor Antritt storniert und umgebucht werden.

Neue Reiseregeln in der EU

Die Reiseregeln sollen innerhalb der EU vereinheitlicht werden, weil bisher in jedem Mitgliedsstaat etwas anderes galt. Für Geimpfte und Genesene fällt die Test- und Quarantänepflicht weg.

Ungeimpfte benötigen entweder einen negativen PCR-Test (nicht älter als 72 Stunden) oder einen Antigentest (nicht älter als 24 Stunden).

Ungeimpfte müssen mindestens fünf Tage in Quarantäne, wenn sie aus einem Hochrisikogebiet kommen. Dazu zählen derzeit alle EU-Länder.

Neslihan Karakoynlu vom Reisebüro TTA Reisen an der Hauptstraße erinnert sich nicht gerne an die Zeit vor einem Jahr zurück. „Da war Lockdown und es war wirklich gar nichts bei uns los“, so die Reisebüroleiterin. Nun käme das Geschäft „ganz langsam“ wieder in Gang. Die meisten Buchungen erwartet Karakoynlu allerdings erst Richtung Frühling.

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Neben den Kanaren buchen die Wittener bei ihr „ganz viel Dubai und die Malediven“. Normalerweise reisten um diese Zeit auch viele nach Bali oder Thailand. Weil dort allerdings bei und nach der Einreise PCR-Tests verpflichtend seien, sei die Nachfrage sehr gering. „Je schwieriger die Einreisebedingungen, umso gehemmter sind die Kunden“, sagt die Reisefachfrau.

Doch Kollegin Jutta Wedhorn bleibt optimistisch: „Die Menschen wollen reisen – und wissen das jetzt noch mehr zu schätzen.“