Witten. Rund um die Uhr einkaufen, ohne sich nach Öffnungszeiten richten zu müssen – das ist bald auch in Witten möglich. Dabei gibt es nicht nur Snacks.
Das Problem dürfte dem ein oder anderen bekannt sein – es ist Sonntag, die Geschäfte haben geschlossen und plötzlich fällt einem auf, dass die Milch nicht mehr reicht oder das Hundefutter leer ist. Für solche Situationen soll es in Witten bald eine einfache Lösung geben – einen Automatenkiosk.
In asiatischen Ländern oder auch in den Niederlanden hat sich dieses Einkaufskonzept schon etabliert. „Den Hype möchte ich nutzen“, sagt Osman Öksüz, der in Witten in wenigen Tagen den ersten Automatenkiosk der Stadt eröffnen wird.
Wittener will im Automatenkiosk auch Schwangerschaftstests und Kondome anbieten
Dafür hat er sich ein Ladenlokal ausgesucht, dass jahrzehntelang als klassischer Kiosk genutzt wurde. Sein Geschäft liegt auf Höhe der Hans-Böckler-Straße 10, in unmittelbarer Nachbarschaft zur Geschäftsstelle der IG-Metall. Seit zwei oder drei Jahren, schätzt Öksüz, steht das Lokal leer, er will es nun wiederbeleben. Selbst hinter dem Tresen stehen muss der gebürtige Wittener dafür nicht, denn in seinem Laden werden ausschließlich Automaten stehen, an denen die Kunden sich selbst bedienen.
Zwei Automaten sind es im Moment, in den kommenden Wochen sollen vier bis fünf weitere folgen. Denn der Betreiber plant ein Sortiment, das über Chips und Bier deutlich hinausgeht. Internationale Snacks und Getränke, Hunde- und Katzenfutter, aber auch Drogerieprodukte wie Schwangerschaftstests, Kondome, Tampons oder Windeln will Osman Öksüz anbieten – eben alles, was dringend mal gebraucht wird, wenn normale Geschäfte geschlossen sind.
Und er will den Service für seine Kunden weiter optimieren. In den nächsten Wochen soll auch ein Bankautomat in seinem Geschäft aufgestellt werden. An den eigentlichen Waren-Automaten kann aber ohnehin sowohl mit Bargeld, als auch mit EC-Karten bezahlt werden.
Osman Öksüz hat gegen Einbrüche vorgesorgt
Aber ist das sicher? „Ich muss mich darauf einstellen, dass früher oder später jemand versucht, die Automaten aufzubrechen“, sagt Öksüz. Für den Fall hat er so gut es geht mit Sicherheitskameras vorgesorgt. Darüber hinaus wird der 34-Jährige die Automaten täglich neu befüllen – und das Geld herausnehmen. „Viel zu holen gibt es hier für Einbrecher nicht“, sagt der Betreiber. „Und wenn doch zu häufig eingebrochen wird, kommen eben Gitter davor, wie man es von den Snackautomaten am Bahnhof kennt.“
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In zwei Wochen will Osman Öksüz seinen Automatenkiosk eröffnen – wenn alles gut geht. Bis dahin muss er in dem kleinen Geschäft noch den Boden verlegen, die Automaten verkleiden und Werbeschilder über der Tür montieren. „Was das angeht, liege ich voll im Zeitplan“, sagt er. Größere Sorgen machen ihm die Lieferzeiten seines Automaten-Händlers. „Das Geschäft mit den Automatenkiosken boomt, da kommen die Lieferanten bei den vielen Bestellungen kaum hinterher.“
Preise sollen sich an gewohnten Kioskpreisen orientieren
Nichtsdestotrotz hat Osman Öksüz längst damit begonnen, die Waren, mit denen er die Automaten befüllen will, einzukaufen. Die bezahlt der Wittener, der als Maschinen- und Anlagenführer arbeitet und nebenbei in Witten auch noch einen Hausmeisterservice betreibt, von seinem Privatvermögen. Trotzdem verspricht er seinen Kunden, die Preise so gering wie möglich zu halten. „Die Produkte werden nicht mehr kosten, als an normalen Kiosken.“
Viel mehr hofft er auf viele ehrliche Kunden. „Hier gibt es den Durchgangsverkehr und man kann sogar direkt vor der Tür parken“, so Öksüz, der von seinem Standort überzeugt ist. „Außerdem gibt es hier in der Nähe kein Geschäft, das rund um die Uhr geöffnet hat. Deswegen hoffe ich, dass die Leute in der Nachbarschaft erkennen, wie praktisch der Automatenkiosk ist.“