Witten. Nach schwerer Krankheit ist die Fotografin Barbara Zabka (66) verstorben. Ganz Witten kannte sie und sie wiederum die halbe Welt. Ein Nachruf.
Unsere Redaktion, nein: ganz Witten, trauert um Barbara Zabka. Die umtriebige Fotografin ist nach schwerer Krankheit am Montagmittag (19.6.) verstorben. In ihren 66 Lebensjahren hat sie ein ungewöhnlich spannendes und quirliges Leben geführt.
Fast jeder in Witten kannte Barbara Zabka, weil sie sich vielfach engagierte – oder weil man für ein Pressefoto auf der Straße von ihr angesprochen wurde. Wobei das nicht ganz stimmt: Wenn man sich nur fünf Minuten mit „Baza“ auf die Bahnhofstraße stellte, kamen auch mindestens fünf Personen, die Barbara begrüßten, kurz schwatzten und sogar begeistert an einer Umfrage teilnahmen! Durch ihre offene, herzliche Art war sie überall beliebt. „Durch ein Lächeln kann man immer die Tür zum Herzen der Menschen öffnen“, nannte sie das in einem kurz vor ihrer Erkrankung geführten Interview mit Marek Schirmer für das Radio Ennepe Ruhr.
Geboren wurde sie am 5. Juli 1956 in Witten. Der Vater war Eisenbahner beim Weichenwerk, die Mutter kümmerte sich als Hausfrau um drei Töchter, Barbara war die mittlere. Die Familie lebte in der Innenstadt, im Dieckhoffsfeld. Barbara machte ihr Abitur beim Albert-Martmöller-Gymnasium und lernte dort in der Foto-AG den Umgang mit der Kamera und die Arbeit in der Dunkelkammer kennen. „Ich hatte Blut geleckt, ich wollte auf jeden Fall irgendwas mit Fotografie machen.“ Daran setzte sie alles und nahm auch die Tatsache in Kauf, dass sie nie das klassische Leben einer Angestellten führen konnte und sich immer freiberuflich durchschlagen musste.
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Der Ruhrnachrichten-Fotograf Davide Bentivoglio gab Barbara Zabka anfangs Fotoaufträge, bis sie ihn irgendwann ablöste. Einige Zeit hatte sie sogar stets ihren Redaktionshund, den Husky Spike, dabei. Danach folgten weitere zehn Jahren für die Funke Mediengruppe. Neben Witten war die diplomierte Fotodesignerin auch in anderen Ruhrgebietsstädten wie Hattingen, Bochum oder Herne für die WAZ im Einsatz. Das Zeitungsleben war ihr Ein und Alles.
Gäste, Geschenke, Postkarten aus aller Welt
Vielleicht passte die Arbeit als Freiberuflerin aber auch zu ihrem ungebundenen und unternehmungslustigen Lebensstil. Denn die Wittenerin liebte nicht nur das Fotografieren, sondern auch das Reisen. Als ausgebildete Rundreiseleiterin führte sie im Auftrag einer Agentur Reisegruppen durch Südostasien und Afrika. Ihr Neffe und Patensohn Grischa Klawe erinnert sich an unzählige Souvenirs, die ihre Wohnung schmückten, an Postkarten und Geschenke aus aller Welt, die regelmäßig bei Barbara ankamen. „Jedes Jahr gab es eine Kiste Orangen aus Israel. Oder es kam ein Tuareg aus Algerien zu Besuch oder Freunde aus China“, berichtet er.
Barbaras Rückzugsort und zweite Heimat war dabei ihr Haus bei Soulac, an der französischen Atlantikküste. Als „Augenmensch“, wie sie sich selbst bezeichnete, gefiel ihr die Weinregion mit mediterranem Flair.
Fotokurse an der VHS und Fotokalender
Die Reiseleitung gab sie irgendwann auf, das umtriebige Leben blieb. Etwa in den unzähligen Fotokursen mitsamt Exkursion, die sie für Anbieter wie Volkshochschulen oder in Museen gab. Oder in den Ausstellungen, etwa für den Fotoclub ObjektivArt`96. Oder die zig Fotokalender, die sie zusammenstellte! Ihr letzter erfolgte im Auftrag der Heimatfreunde Stockum/Düren und zeigte Ansichten und Menschen aus dem Dorf Stockum. Barbara Zabka war zwar Weltenbummlerin. Aber ihr großes Herz schlug immer für ihre Heimat Witten. Nach einem halben Jahr im Krankenhaus ist sie nun, kurz vor ihrem 67. Geburtstag, im Herbeder Josefshaus friedlich eingeschlafen.
Eine Sondersendung von Marek Schirmer mit dem Interview mit Barbara Zabka strahlt der Sender Radio Ennepe Ruhr am Sonntag, 19 Uhr, aus (Frequenz für Witten 104,2).