Witten. Ein respektvolles Miteinander war schon immer wichtig, doch aktuell ist es wichtiger denn je. Zwei Projekte in Witten befassen sich genau damit.

Hass und Beleidigungen sind im Internet an der Tagesordnung. Zwei Studentinnen, das Stadtarchiv Witten und der DRK haben deswegen ein Video über die Ausstellung „Platz gemacht – Gib Hatespeech keine Chance“ gedreht. Gleichzeitig haben Caritas und DRK in Zusammenarbeit mit der Wittener Journalistin Barbara Zabka ein Buchprojekt über geflüchtete Familien ins Leben gerufen. Die Beteiligten haben ihre Projekte nun in der Werkstadt vorgestellt.

„Kultur ist nicht nur für Unterhaltung da, sondern soll auf wichtige Themen aufmerksam machen“, sagte Martina Kliner-Fruck, Leiterin des Stadtarchivs, in ihrer Begrüßung. Die beiden Projekte seien zwar unterschiedlich, fordern aber das gleiche: Mehr Toleranz und ein respektvolles Miteinander.

Wittens stellvertretender Bürgermeister fordert Solidarität mit den Opfern

Die Ausstellung „Platz gemacht – Gib Hatespeech keine Chance“ war im vergangenen August auf dem Vorplatz des Saalbaus in einem der orangenen Container zu sehen. Das Projekt auf die Beine gestellt hatten die Praktikantinnen Michelle Müller (21) und Lea Schwensow (20), gemeinsam mit Sebastian Schopp, dem Leiter der Integrationsagentur des DRK Witten. In der Werkstadt haben die Studentinnen nun eine Videodokumentation über ihre Ausstellung präsentiert.

Lea Schwensow und Michelle Müller haben die Ausstellung im Container organisiert und nun eine Filmdokumentation dazu vorgestellt.
Lea Schwensow und Michelle Müller haben die Ausstellung im Container organisiert und nun eine Filmdokumentation dazu vorgestellt. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

Für diese Dokumentation haben die beiden viele Wittenerinnen und Wittener interviewt, die sich die Ausstellung angeschaut hatten. Der Großteil von ihnen reagiert entsetzt auf den Hass, den sie an den Wänden des Containers zu sehen bekommen – lauter homophobe, sexistische und fremdenfeindliche Kommentare aus dem Internet. Auch Tobias Bosselmann, stellvertretender Bürgermeister (SPD), zeigte sich bei der Präsentation am Donnerstag (5.5.) schockiert. Er forderte in seiner Rede: „Wo die Würde von Menschen angegriffen wird, müssen wir uns mit den Opfern solidarisieren.“

Barbara Zabka hat mit zwölf Familien gesprochen

Das zweite Projekt, das an dem Abend vorgestellt wurde, heißt „Lebensbilder. Angekommen – Viele Lebenswege führen nach Witten“. Die Integrationsagenturen der Caritas und DRK Witten haben dafür mit der Wittener Journalistin Barbara Zabka, die auch häufig für die WAZ im Einsatz ist, zusammengearbeitet. Mit dem Bildband wird das 15-jährige Jubiläum der Integrationsagenturen NRW gefeiert.

Barbara Zabka hat mit zwölf verschiedenen Familien, die aus ihrer Heimat nach Witten geflohen sind, gesprochen. Ihre Lebenswege hat sie in dem Buch textlich und mit Fotos festgehalten. „Ich bin als Fremde zu den Familien gekommen, und als Freundin wieder gegangen“, so die Journalistin rückblickend. Das Thema Flucht sei gerade in der heutigen Zeit brandaktuell.

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Der Bildband ist noch vor dem Ukrainekrieg entstanden. Die 65-Jährige hat mit Menschen aus Aserbaidschan, Syrien und Afghanistan gesprochen. Mehr als 130 Nationen leben derzeit in der Ruhrstadt. „Was jetzt am meisten zählt, ist Toleranz und Offenheit“, davon ist Barbara Zabka überzeugt.

Die Video-Dokumentation ist bei Youtube zu sehen, man findet sie unter dem Schlagwort Kulturforum Witten. Das Buch „Lebensbilder“ gibt es kostenlos beim Stadtarchiv Witten, in der Bibliothek, beim DRK Kreisverband, der Caritas Witten und der Volkshochschule.