Sabine Stratmann-Wiegand arbeitet seit vielen Jahren ehrenamtlich für die DLRG. Sie bringt Kindern und Jugendlichen das Schwimmen bei - und hat den Spaß daran noch lange nicht verloren
Platsch. Tara springt ins tiefe Becken, taucht prustend auf, grinst und schwimmt mit schnellen Zügen an den Beckenrand. Sabine Stratmann-Wiegand hebt den Daumen. "Gut gemacht", sagt sie. Jeden Mittwoch bringt sie im Vormholzer Bad Kindern für die DLRG das Schwimmen bei. Geld kriegt sie dafür nicht. Dafür aber jede Menge Spaß.
"Es ist einfach toll zu sehen, welche Fortschritte die Kinder machen", sagt die 31-Jährige. Zum Beispiel die kleine Maus im rosa Badeanzug. Vor einiger Zeit habe sie noch eine panische Angst vor Wasser gehabt. Jetzt steht sie mit den anderen aus ihrer Gruppe vor dem Einmeter-Startblock, aufgeregt vor dem Sprung ins kühle Nass. Sabine Stratmann-Wiegand hält als kleine Absicherung von unten ihre Hand - und ab geht's ins Becken. Angst haben die Sechs- bis Achtjährigen nicht. "Das Springen macht am meisten Spaß", sagt die siebenjährige Tara. Auch Franka (6) springt wie ein Profi. "Ich schwimme ja auch schon ganz lange", sagt sie. "Schon ein paar Monate."
Dass Kinder schwimmen können, sei längst nicht mehr selbstverständlich, sagt Sabine Stratmann-Wiegand. Auch deshalb ist ihre ehrenamtliche Arbeit für die Deutsche Lebensretter Gesellschaft so wichtig. Viele Bäder seien in den letzten Jahren in den Städten geschlossen worden, vielen Eltern fehle das Geld für den Schwimmunterricht.
Sie selbst schwimmt, seit sie ein Knirps war. "Meine Eltern konnten beide nicht schwimmen. Ihnen war es wichtig, dass ich es lerne." Also machte sie einen Kurs bei der DLRG - und blieb hängen. Mit 16 Jahren machte sie die Prüfung zur Ausbildungsassistentin, mit 18 zur Ausbilderin und Prüferin Schwimmen und Rettungsschwimmen. Seit vielen Jahren bringt sie nicht nur Kindern und Jugendlichen das Schwimmen bei, sondern schult auch neue Ausbilder. Damit noch mehr Menschen in der Lage sind, anderen das Schwimmen beizubringen. Aktiv ist sie aber auch noch in anderen Bereichen der DLRG.
Schon ist die zweite Stunde angebrochen. Mit einem schnurgeraden Köpper springen die 11- bis 13-Jährigen ins Becken und ziehen zum Aufwärmen ihre Bahnen. Sie können längst schwimmen und trainieren jetzt Schwimmstile und ihre Geschwindigkeit. Der Spaß kommt natürlich nicht zu kurz.
Den hat Sabine Stratmann-Wiegand auch nach 19 Jahren Ehrenamt nie verloren. "Es ist schön, Kindern zeigen zu können, wie viel Spaß Schwimmen macht." Außerdem sei die Gemeinschaft in der DLRG toll: "Viele meiner Freunde sind DLRG-Leute. Jeder hilft da jedem." Und die Liebe hat sie auch bei der DLRG, sozusagen im Becken, gefunden. Ihr Mann ist nämlich auch aktiv. Ehrenamtlich. Das scheint in der Familie zu liegen.Serie Ich verschenke Zeit