Witten. Über 50 Prozent hat die Zahl der Pflegebedürftigen im EN-Kreis zuletzt zugenommen – Tendenz steigend. Das macht Krankenkassen Sorgen.

Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen im Ennepe-Ruhr-Kreis steigt immer weiter an. Dies zeigen die aktuellen Daten des Statistischen Landesamts. Waren 2017 noch 14.163 Menschen pflegebedürftig, so stieg die Zahl bis Dezember 2021 um 53,4 Prozent auf 21.723.

Michael Lobscheid, Pressesprecher der Krankenkasse IKK classic weiß, woran das liegt. Neben der Tatsache, dass die Gesellschaft insgesamt immer älter wird, sei auch der seit 2017 weiter gefasste Pflegebedürftigkeitsbegriff entscheidend. Seitdem werden auch Menschen, die zwar keine Pflegestufe haben, in ihrem Alltag aber erheblich eingeschränkt sind, als pflegebedürftig eingestuft.

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Besonders stark ist zwischen 2017 und 2021 die Zahl derer gestiegen, die den Pflegegrad 1 haben, allerdings nur Leistungen erhalten, die sie in ihrem Alltag unterstützen sollen. Dazu gehören beispielsweise Zuschüsse für eine Haushaltshilfe. Hierdurch stieg die Zahl der Pflegebedürftigen mit dem Pflegegrad 1 im Kreis sprunghaft von 246 auf 3144, wie es in einer Pressemitteilung der IKK heißt.

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Deutliche Steigerungen, wenn auch nicht so ausgeprägt, gab es ebenfalls bei den weiteren Pflegegraden. So stieg die Zahl der Pflegebedürftigen mit Pflegegrad 2 um 37 Prozent auf 9471, bei Pflegegrad 3 um 41,4 Prozent auf 5721, bei Pflegegrad 4 um 15,9 Prozent auf 2367 und in der höchsten Pflegestufe 5 um 12,4 Prozent auf 1008.

Und diese Entwicklung sei erst der Anfang, warnt Michael Lobscheid. „Laut den Ergebnissen der Pflegevorausberechnung des Statistischen Bundesamts wird allein durch die zunehmende Alterung in NRW die Zahl der Pflegebedürftigen bis 2025 nochmals um zwölf Prozent und bis 2055 sogar um 33 Prozent auf dann rund 1,58 Millionen Menschen steigen.“

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