Witten. Wer schlecht sieht, für den ist manche Seite im Netz wohl ein Graus. Die Stadt Witten will es besser machen. Ein schwarzes Männchen hilft dabei.
Wer die städtische Homepage www.witten.de nutzt, dem ist vielleicht schon mal das weiß umrandete schwarze Männchen aufgefallen. Es taucht am rechten Rand auf und bietet all jenen visuelle Unterstützung, die schlecht sehen können. „Es macht unsere Seite barrierefreier“, erklärt Astrid Raith, Leiterin des Referats für Kommunikation. Langfristig soll die Seite komplett digital barrierefrei werden.
Das Männchen ist das Symbol für das Programm „Eye-Able“. Es kann die Schrift größer machen, Kontraste verstärken oder schwächen sowie Bilder ausblenden. Dabei gehe es nicht in erster Linie um Blinde, sondern um Menschen, die eine Brille tragen oder eine Rot-Grün-Sehschwäche haben. Das seien nicht wenige, so Raith. Und deren Probleme könne das Programm mit wenigen Klicks ausgleichen.
Inhalte auf Witten-Homepage können vorgelesen werden
Inhalte können zudem vorgelesen werden. Das sei nicht nur für Menschen mit wenig Sehkraft hilfreich, sondern auch für jene wichtig, die Schwierigkeiten beim Lesen haben. Doch auch das Vorlesen hilft nicht allen. Hörschwächen seien in der Bevölkerung ebenfalls weit verbreitet. Gute Nachricht für Menschen, die gar nicht hören können: Ein Video in Gebärdensprache werde gerade erstellt.
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Wann Inhalte barrierefrei sind oder eben nicht – „das ist immer ein Spagat“, sagt Astrid Raith. Deshalb dauere es noch, bis die Homepage in jeder Hinsicht barrierefrei ist. Videos dürfen demnach nur mit Untertiteln laufen, Grafiken nicht ohne Text. Selbst die Verwaltungssprache grenze aus, wenn sie nicht verständlich ist. Deshalb müsse es in Zukunft statt „Ich unterziehe Ihren Antrag einer Prüfung“ eigentlich heißen „Ich prüfe Ihren Antrag“.
Schritt für Schritt will die Stadt ihre Homepage nun entsprechend angleichen. Weil – auch aus Kostengründen – nicht alles auf einmal optimiert werden kann. „Doch jeder neue Text, der auf die Seite gestellt wird, soll den barrierefreien Kriterien genügen.“ Das, so Raith, „ist uns eine Herzensangelegenheit“.
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