Witten. Wer in Geldnot ist, sieht oft einen Kredit als Ausweg. Doch es lauern viele Fallen, warnt die Verbraucherzentrale Witten – und gibt Tipps.

Inflation und Energiepreiskrise bringen immer mehr Menschen in finanzielle Schwierigkeiten. Um laufende Rechnungen zu begleichen, reicht das vorhandene Einkommen bei manchen Menschen nicht mehr aus. Ein Kredit erscheint vielen als einziger Ausweg. „Kredite als schnelle Lösung bei Geldproblemen sind oft ein Trugschluss“, warnt Nadine Schröer, Leiterin der Beratungsstelle Witten der Verbraucherzentrale NRW, anlässlich des Weltverbrauchertages am 15. März.

Nadine Schröer, Leiterin der Beratungsstelle Witten, gibt Tipps um Kreditfallen zu vermeiden.
Nadine Schröer, Leiterin der Beratungsstelle Witten, gibt Tipps um Kreditfallen zu vermeiden. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

„Hinter manchen Krediten verbergen sich hohe Kosten. Auch unseriöse Anbieter treiben ihr Unwesen, die verlockende Darlehen bewerben, hinter denen teils völlig sinnlose Verträge stecken.“ Die Verbraucherschützerin rät: „Wer finanzielle Probleme hat, sollte sich so früh wie möglich mit seinem Budget auseinandersetzen und den monatlichen Einnahmen die Ausgaben gegenüberstellen. Übersteigen die Ausgaben die Einnahmen und sind keine Einsparungen möglich, sollten sich Verbraucher bei einer anerkannten Schuldnerberatung Hilfe holen.“

Kreditfallen erkennen

Mit diesen Tipps können Verbraucher Kreditfallen erkennen und umgehen: Verbraucher sollten Klein- und Kurzzeitkredite meiden. Anbieter solcher Kredite werben regelmäßig mit niedrigen Kreditsummen, die in sehrkurzer Zeit verfügbar und rückzahlbar sind. Der Kreditabschluss soll unkompliziert über das Internet möglich sein – angeblich „ideal“, um zum Beispiel Energierechnungen zu begleichen. Diese Kreditformen können aber sehr teuer werden.

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Denn neben dem meisthohen Zinssatz werden oft sogenannte „optionale Zusatzleistungen“ angeboten, die sehrteuer sein können: beispielsweise, um das dringend benötigte Geld schneller auf dem Konto zu haben oder mehr Zeit für die Rückzahlung zu bekommen. Ohne die Inanspruchnahme dieser „optionalen Zusatzleistungen“ macht der Kredit für Menschen mit dringendem Geldbedarf häufig gar keinen Sinn. Oft nicht erkennbar sind dazu noch weitere Kosten, die im Falle des Zahlungsverzugs auf die Kreditnehmer zukommen können.

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Vermittlungen misstrauen

Als zweiten Punkt rät die Verbraucherzentrale Kreditvermittlungen zu misstrauen. Angebliche Kreditvermittler locken in Anzeigen mit „unbürokratischen,problemlosen Sofort-Krediten – auch wenn die Hausbank Probleme macht“. Hier ist ganzbesondere Vorsicht geboten. Solche Vermittlungen bieten häufig keine Darlehen an, sondern Verträge zur „Vermögensverwaltung“ oder „Finanzsanierungen“. Diese sind für Darlehen-Suchende jedoch wertlos. Statt einen Kredit zu erhalten, sollen Verbraucher für meist gehaltlose Leistungen hohe Kosten zahlen.

Häufig versuchen unseriöse Anbieter insbesondere Menschen mit mäßiger Bonität anzulocken. „Kredite ohne Schufa“ klingen auf den ersten Blick attraktiv, haben aber ofteinen dubiosen Hintergrund. Denn seriöse Kreditvergabe setzt regelmäßig eine Bonitätsprüfung voraus. Wenn die eigene Bank oder Sparkasse ein Darlehen verweigert, ist dies als deutliches Warnzeichen zu verstehen. Gerade bei verlockenden Angeboten im Internet ist daher Vorsicht geboten. Die Webseite der Anbieter sollte genau geprüftwerden: Ist ein Impressum vorhanden? Ist der Anbieter in Deutschland ansässig? Gibt es eine Telefonnummer? Werden mit dem Kredit auch weitere Produkte angeboten? Im Zweifel gilt: Ist das Angebot zu gut, um wahr zu sein, dann ist es meist auch nicht wahr.

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Kostenfalle Dispo

Auch der allseits bekannte Dispo kann zur Kostenfalle werden, wenn er nicht schnell wieder ausgeglichen wird. Wird dieser regelmäßig genutzt, um die monatlichen Lebenshaltungskosten zu decken, kann er – bei Zinssätzen von derzeit um die zehn Prozent und mehr – den Einstieg in die Überschuldung bedeuten.

Wer absehen kann, dass hohe Rechnungen drohen, die nicht mehr gezahlt werdenkönnen, sollte so schnell wie möglich eine anerkannte – möglichst kostenfreie –Schuldnerberatungsstelle aufsuchen. Fachleute können Betroffene dabei unterstützen, sich einen Überblick über die Finanzen zu verschaffen, die ausstehenden Zahlungen zu priorisieren, Einsparmöglichkeiten zu ermitteln oder potenzielle Ansprüche auf staatliche Transferleistungen aufzeigen.

>>>Weitere Informationen zu Kreditfallen und wie man sie vermeidet, sowie eine Checkliste zu Fallstricken bei der Kreditaufnahme gibt es unter: www.verbraucherzentrale.nrw/kreditfallenIst die Kreditfalle schon „zugeschnappt“ und wollen Sie prüfen, ob Sie sich von einem Vertrag lösen und Ihr Geld zurück bekommen können, hilft die Beratungsstelle Witten per Mail, telefonisch oder nach vorheriger Terminvereinbarung. Die Kontaktdaten finden Ratsuchende unter https://www.verbraucherzentrale.nrw/beratungsstellen/witten