Witten. Diese Bluttat beschäftigte im September 2022 Witten-Stockum: Ein Sohn hatte seinen Vater niedergestochen. Im Prozess sprach nun eine Gutachterin.

Diese Bluttat hatte am 2. September 2022 für viel Aufsehen in Witten-Stockum gesorgt. Nun läuft der Prozess gegen einen 25-Jährigen, der in seinem Elternhaus mit einem Messer auf seinen Vater losgegangen ist. Das Opfer wurde schwer verletzt und ist bis heute arbeitsunfähig.

Im Prozess um versuchten Totschlag und gefährliche Körperverletzung hörte das Landgericht Bochum nun die Gutachterin. Der Angeklagte leide unter Schizophrenie, erklärte die Sachverständige. Er sei für die Gewalttat nicht schuldfähig. Er habe seinen Vater für seine eigenen Depressionen verantwortlich gemacht und seine Eltern umbringen wollen. Sie sprach sich für die Einweisung des Mannes in eine geschlossene Klinik aus, da er weiterhin als gefährlich gelten müsse. Eine erfolgreiche Behandlung werde ihres Erachtens vier bis sechs Jahre dauern.

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Vor der Tat Steine auf Autos geworfen

Der Vater wollte den Sohn seinerzeit aus seiner Wohnung herausklagen. Er habe seinem Vater nur Angst machen wollen und ihn nie ernsthaft verletzen wollen, entschuldigte sich der Angeklagte. Aktuell ist er in einer Klinik untergebracht.

Der Angeklagte hatte vor der Tat Steine auf Autos geworfen. Als der 55-jährige Vater gegen 17 Uhr die Wohnungstür öffnete, habe der Sohn unvermittelt auf ihn eingestochen. Die Klinge traf unter anderem den Brustkorb. Der Mann verlor viel Blut, konnte aber die Tür verschließen. Im Krankenhaus wurden sechs Stichwunden festgestellt. Die Verletzungen seien inzwischen alle verheilt.

Hubschrauber und SEK im Einsatz

Die Polizei konnte den jungen Mann, der zunächst geflüchtet war, gegen Mitternacht nur wenige Minuten vom Tatort entfernt festnehmen. Bei der Fahndung kreiste stundenlang ein Hubschrauber über Stockum, auch Spezialeinsatzkräfte waren im Einsatz.

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Der Staatsanwalt forderte wegen versuchten Totschlags und der Gefährdung der Allgemeinheit, den Mann in einer geschlossenen Einrichtung unterzubringen. Der Verteidiger will sein Plädoyer im Fortsetzungstermin Anfang April halten.