Witten. Wegen versuchten Totschlags muss sich ein Wittener (25) vor Gericht verantworten. Er soll auf seinen Vater eingestochen haben. Gab es ein Motiv?

Versuchten Totschlag und gefährliche Körperverletzung wirft der Staatsanwalt einem 25-jährigen Mann aus Witten vor, der sich seit Montag vor dem Landgericht Bochum verantworten muss.

Am 2. September 2022 ging der Angeklagte, wie er zu Prozessbeginn zugab, mit einem Messer auf seinen Vater (55) los. Die Bluttat ereignete sich im Elternhaus des Beschuldigten in Stockum. Das Opfer wurde schwer verletzt und ist bis heute arbeitsunfähig.

Angeklagter aus Witten: „Ich wollte meinem Vater nur Angst machen“

„Mein Vater wollte mich aus meiner Wohnung rausklagen und ich hatte meinen Job verloren“, schilderte der Angeklagte den damaligen Hintergrund der Tat. „Ich wollte meinem Vater nur Angst machen und ihn nie so verletzen. Heute tut es mir sehr leid“, entschuldigte sich der Mann, der aktuell in einer Klinik untergebracht ist. Aufgrund einer Psychose soll er vermindert schuldfähig gewesen sein.

Sein Sohn habe mittags erst Autos beschädigt, schilderte der Vater nun vor Gericht den Tag, an dem die Tat geschah. Als der 25-Jährige kurz darauf bei ihm klingelte, öffnete er nach seinen Worten nicht – um es nach weiterem Schellen gegen 17 Uhr dann doch zu tun. Als er die Wohnungstür aufmachte, habe sein Sohn unvermittelt auf ihn eingestochen. Die Klinge traf unter anderem den Brustkorb. Der Mann verlor viel Blut, konnte die Tür aber wieder schließen. Im Krankenhaus wurden sechs Stichwunden festgestellt. Die Verletzungen seien alle verheilt. Er sei aber immer noch arbeitsunfähig geschrieben.

Vater bestätigt Räumungsklage: Sohn habe die Wohnung demoliert

Der Vater bestätigte, dass er gegen seinen Sohn eine Räumungsklage eingereicht hatte, weil dieser die Wohnung demolierte und enorme Heizkosten aufgelaufen seien. Weil der Sohn selbst nicht in der Lage war, einen Antrag auf Bewilligung von Hartz 4 zu stellen, hatte er seinem Vater eine Vollmacht zu seiner Interessenvertretung gegeben. Der Prozess wird fortgesetzt.

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