Witten. Im Missbrauchsprozess gegen einen Mann aus Witten hat das Gericht erneut den Angeklagten angehört. Bei seinen Taten spielte auch Geld eine Rolle.

Im Prozess um jahrelangen Missbrauch von Kindern hat jetzt der 46-jährige Angeklagte ausgesagt. Er war zwischen 2016 und 2020 Untermieter einer Wittener Familie, deren minderjähriger Junge und seine zwölf Jahre alte Schwester Opfer seiner Taten wurde.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem in U-Haft sitzenden Mann 17 Fälle von schwerem sexuellen Missbrauch von Kindern sowie sexuelle Nötigung und den Besitz kinderpornografischer Fotos vor. Angefangen hätten die Taten mit dem Jungen, gab er zu. Man habe sich gegenseitig angefasst und auch Geschlechtsverkehr gehabt. „Wir beide wollten das. Der Junge hatte auch pornografische Bilder auf seinem Handy“, so der Angeklagte. „Der Junge kam zu mir ins Bett.“ Geld habe er ihm dafür nie gezahlt, sondern es dem Jungen geschenkt, weil die Eltern gehabt hätten.

Angeklagter aus Witten spricht von „drei bis fünf Übergriffen“

Was die sexuellen Übergriffe auf das zwölfjährige Mädchen betrifft, so hätten sie immer im Kinderzimmer stattgefunden. Dort stand ein Hochbett. Der Angeklagte schlief unten, das Mädchen oben. Weil sie nicht einschlafen konnte, sei sie runter zu ihm ins Bett gekommen. Dort habe er sie angefasst. Das Mädchen habe gefragt, was er da mache, und ihm gesagt, dass er damit aufhören solle. Das habe er kurz darauf auch gemacht.

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Solche Übergriffe habe es drei- bis fünfmal gegeben, meinte er. Er habe dem Mädchen aber nie damit gedroht, dass es wieder zur Pflegemutter zurückmüsse. „Verrate mich nicht, sonst komme ich ins Gefängnis, sagte ich zu ihr“, erklärte der Angeklagte vor Gericht. Die Eltern der betroffenen Kinder hatten erst im Sommer 2020 durch eine Nachbarin von den Taten erfahren. Der Prozess vor dem Landgericht Bochum wird fortgesetzt.