Witten. Die Stadt Witten muss bei der Haushaltsdebatte viel berechtigte Kritik einstecken. Aber nicht nur die Verwaltung ist jetzt gefragt.
Eins vorab: Die Verwaltung der Stadt Witten geht offen mit dem Haushaltsentwurf um. Kämmerer Matthias Kleinschmidt machte bereits im November deutlich, dass Städte und Gemeinden auf eine enorme Finanzkrise zusteuern und redete nichts schön. Diese Ehrlichkeit ist löblich. Dennoch darf das nicht heißen, nur den Status Quo zu verwalten. Vielmehr sollte die Zukunft kreativ gestaltet werden.
Gleich sechs der zehn Fraktionen haben dem Haushalt für 2023 nicht zugestimmt. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr waren es gerade einmal drei. Das zeigt, dass viele Ratsmitglieder mit dem Kurs der Verwaltung nicht einverstanden sind. Natürlich gibt es immer noch Krisen, der Krieg hat auch auf Witten Auswirkungen, Sparmaßnahmen sind unausweichlich.
Kreativität ist in Witten gefragt
Dennoch haben einige Fraktionen recht, wenn sie sagen, dass die Zukunftsideen fehlen. Was zum Beispiel ist mit der City? Welche konkreten Vorschläge gibt es da? Ja, mit dem Innenstadtbüro ist unter anderem ein erster Schritt gemacht, auch die Bürger sollen mehr beteiligt werden. Dann muss sich bald aber auch was tun.
Die Stadt sagt, dass sie künftig klare Prioritäten bei der Klimapolitik und Digitalisierung setzen will. Auch das ist positiv zu bewerten. So richtig wird aber nicht klar, was die Verwaltung denn nun vorhat. Von daher ist es gut, dass in den Ausschüssen nun mehr und regelmäßig darüber berichtet werden soll.
Alle Ratsmitglieder sind gefragt
Natürlich ist es nicht leicht, eine verschuldete Kommune zu führen. Lars König und sein Team haben dabei auch noch mit vielen Altlasten zu kämpfen. Und es gibt ja auch positive Aspekte, wie zum Beispiel die acht Millionen Euro, die im Haushalt für die Schulsanierungen vorgesehen sind.
An anderen Stellen braucht es aber mehr Kreativität. Hier sind alle Ratsmitglieder gefragt – und zwar nicht nur durch Anträge, die immer wieder gestellt werden. Es sollte ein Mit- statt ein Gegeneinander sein. Witten bietet viele Möglichkeiten, man muss sie nur nutzen.