Witten. Von Totschlag ist keine Rede mehr. Warum der Mann, der eine 63-Wittenerin getötet haben soll, nun wegen Mordes angeklagt wird.
Die Staatsanwaltschaft hat nun doch Anklage wegen Mordes gegen den 63-jährigen Mann erhoben, der im Oktober eine Frau (65) in der Luisenstraße getötet haben soll. Der Haftbefehl nach der Tat im Oktober lautete noch auf Totschlag.
Täter soll Frau in Witten aus Habgier umgebracht haben
„Es liegen hier aber eindeutige Hinweise vor, dass der mutmaßliche Täter aus Habgier gehandelt hat“, sagte jetzt der Bochumer Staatsanwalt Dietrich Stressig. Daher sehe er den Tatbestand des Mordes gegeben.
Zum einen sei der gebürtige Hagener mit dem Audi A6 des Opfers geflüchtet. Zum anderen habe er mit einer Bankkarte aus der gestohlenen Geldbörse der Frau 1200 Euro von deren Konto abgehoben. „Und das direkt am Tag danach.“, so Streßig. Man könne davon ausgehen, dass der Angeklagte mit einem Teil des Geldes auf Einkaufstour gegangen sei.
Die Ermittler waren anfangs von einer reinen Beziehungstat ausgegangen. Opfer und Täter lebten vorübergehend zusammen, sollen sich aber zwischenzeitlich wieder getrennt haben. Vor der Tat soll die 65-jährige endgültig Schluss gemacht haben.
Beschuldigter schweigt weiterhin zu den Vorwürfen
In der Anklage werde auch der weiße Schäferhund der Frau erwähnt, erklärt der Staatsanwalt. Den Vierbeiner nahm der Beschuldigte mit, als er das Haus an der Luisenstraße verließ. Doch hier lasse sich wohl keine Straftat nachweisen, sagt Streßig. Denn dem Angeklagten könne auch daran gelegen gewesen sein, dass sich jemand um das Tier kümmert. Das Opfer hatte drei Tage tot in der Wohnung gelegen, bis Rettungskräfte die Frau nach einem Hinweis von Bekannten fanden.
Der Beschuldigte sitzt seit Mitte Oktober im Bochumer Gefängnis in Untersuchungshaft. Er schweigt zu den Vorwürfen. Bis zu seiner Festnahme in Lünen war er auch dort gemeldet, gehörte aber zu einer sozialtherapeutischen Wohngruppe in Warstein. Anfang April könnte der Prozess beginnen.