Witten. Nach dem gewaltsamen Tod einer 65-Jährigen in Witten wurde der Verdächtige in Lünen gefasst. Er wird jetzt dem Haftrichter vorgeführt.
Fahndungserfolg für die Polizei: Drei Tage nach dem gewaltsamen Tod einer 65-jährigen Frau in einer Wohnung in der Luisenstraße in Witten, ist der Verdächtige am Donnerstagnachmittag (13.10.) gefasst worden.
Wie die Polizei am Freitagmorgen mitteilte, erfolgte die Festnahme auf der Dorfstraße im Norden von Lünen. Durch Ermittlungen der Polizei habe man den Aufenthaltsort des Verdächtigen ausfindig machen können, erklärte der Bochumer Oberstaatsanwalt Andreas Bachmann. Der Verdächtige sei bereits der Polizei in Bochum überstellt und dort nun in Gewahrsam, hieß es in der Leitstelle der Polizei. Heute soll er dem Haftrichter vorgeführt werden. Der Haftbefehl lautet auf Totschlag.
Der Mann habe bei der Festnahme den weißen Schäferhund mit sich geführt, der auch auf den Fahndungsfotos zu sehen war und dem Opfer gehörte. Der Vierbeiner werde in ein Tierheim kommen, so Bachmann.
Die Staatsanwaltschaft geht von einer Beziehungstat aus. Zudem ist der Verdächtige polizeibekannt und bereits vorbestraft.
Nachdem die Kripo nach Entdeckung der Tat am Montag zunächst geheim ermittelt hatte, um den vermeintlichen Täter überraschen zu können, startete sie am Mittwoch eine öffentliche Fahndung in Witten und Warstein. Dort hatte der mutmaßliche Täter einen längeren Klinikaufenthalt absolviert.
Viele in der Luisenstraße in Witten kennen den weißen Hund
Laut Fahndungsaufruf vermutete die Polizei, dass der verdächtigte Reiner L. mit dem Auto der Getöteten unterwegs gewesen sein könnte, einem schwarzen Audi A6 Kombi, Baujahr 2006. Möglicherweise sei der Tatverdächtige in Begleitung eines weißen Schäferhundes unterwegs, hieß es. Der Hund gehöre der getöteten Lebensgefährtin des Verdächtigen und sei vielen Anwohnern in der Luisenstraße bekannt. Dort reagierte man mit Bestürzung auf den Tod der Frau.
Wer die 65-Jährige in ihrer Wohnung gefunden hat, wollte die ermittelnde Staatsanwaltschaft in Bochum bislang nicht sagen. Ebenso blieb „aus ermittlungstaktischen Gründen“ geheim, wie das Opfer ums Leben gebracht wurde. Eine Waffe sei jedoch nicht verwendet worden.
Die Frau könnte schon länger dort leblos gelegen haben. Ein Notarzt hatte die Polizei bei der standardmäßigen Leichenschau hinzugezogen, woraufhin eine Eil-Obduktion angeordnet wurde, so eine Polizeisprecherin. Erst diese gab eindeutige Hinweise auf ein Tötungsdelikt.
Gefährdung der Öffentlichkeit ausgeschlossen
Seitdem war der 63-Jährige mit allen Mitteln gesucht worden – und zwar unter Nennung des vollen Namens, des Autokennzeichens und mit Foto. „Das ist ein schweres Kapitaldelikt“, so die Pressestelle der Polizei. Sie vergleicht den Fall mit Verbrechen wie den Fall Marcel Heße, der in Herne einen Neunjährigen ermordet hatte, oder die Wittener Satanistenmörder Daniel Ruda. Auch sie wurden mit vollem Namen öffentlich gesucht. Gleichwohl schließt die Polizei eine Gefährdung der Öffentlichkeit durch den Verdächtigen aus. Es habe sich wohl um eine Tat „im sozialen Umfeld“ gehandelt.
Laut Oberstaatsanwalt Andreas Bachmann habe es bereits „eine Verurteilung“ gegen Reiner L. gegeben, jedoch nicht wegen eines Gewaltverbrechens. Zuletzt habe sich der Tatverdächtige in der Warsteiner LWL-Klinik für Psychiatrie aufgehalten. Er sei jedoch regelmäßig bei seiner Lebensgefährtin in Witten gewesen. Die Ermittler vermuten, dass es einen Beziehungsstreit zwischen dem Verdächtigen und der Getöteten gegeben haben muss.
Hubschrauber kreiste stundenlang über Warstein
Nach Informationen des Soester Anzeigers in Warstein war der Verdächtige am Mittwochmittag über lange Zeit mit einem Hubschrauber gesucht worden. Praktisch jede Straßenecke sei abgesucht worden. Dazu hatte die dortige Polizei erklärt, der gesuchte Mann befinde sich „offenbar in einer psychischen Ausnahmesituation“. Demnach habe er angekündigt, sich etwas anzutun.
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