Witten. Wegen G8: Das Schiller-Gymnasium in Witten bekommt für Kinder aus dem nördlichen EN-Kreis eine zusätzliche Oberstufe. Das plant die Schule.

Ab dem 3. Februar wird man am Schiller-Gymnasium gespannt sein. Als einziges Gymnasium im nördlichen Ennepe-Ruhr-Kreis bietet die Wittener Schule einen Oberstufenjahrgang im Schuljahr 2023/24 an. Zum „Bündelungsgymnasium“ wird das Schiller aber nur, wenn sich mehr als 42 Schülerinnen und Schüler finden, die dieses Experiment wagen wollen.

Der Grund für den Extra-Jahrgang am Schiller ist die Rückumstellung von G8 auf G9 an den Gymnasien. Zum Schuljahr 2019/20 kehrte NRW zurück zum Abitur nach neun Jahren. Der letzte G8-Jahrgang befindet sich aktuell in der „EF“, was ja inhaltlich der elften Klasse entspricht, und macht 2025 Abitur. Der erste G9-Jahrgang ist die aktuelle Stufe 9 und macht 2027 Abitur. G8-Schüler, die in der Oberstufenzeit sitzen bleiben, müssen ihr Gymnasium verlassen – denn darunter fehlt eine ganze Stufe. 2026 ist dies nur an Gesamtschulen, Berufskollegs – oder eben an Bündelungsgymnasien möglich.

Schiller-Gymnasium rechnet mit 50 Schülern

Das Landesschulministerium hat dazu ein Ennepetaler Gymnasium und das Schiller-Gymnasium in Witten auserkoren. „Vielleicht weil unser Gymnasium eine gute Verkehrsanbindung hat und wir uns mit kleinen Jahrgangsstufen gut auskennen“, mutmaßt Michael Frese, Oberstufenkoordinator am Schiller. Er rechnet damit, dass sich „etwa 50 plus/minus zehn“ Schüler anmelden könnten. Diese Gruppe hätte nur Unterricht am Schiller. Die sonst üblichen Kooperationen mit AMG- oder Ruhr-Gymnasium kann es nicht geben. „Eine so kleine Oberstufe hätte den Vorteil, dass man viel intensiver beraten und betreuen kann“, sagt Frese. Ein Nachteil sei, dass viel weniger Kurse gebildet werden könnten.

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In den letzten Wochen hat der Lehrer intensiv für die Bündelungsschule geworben. „Das ist ein völlig neues Gebiet, das es so noch nie gab“, sagt er. Michael Freese hat die zehnten Klassen der Realschulen in der Umgebung besucht, sich in den anderen Gymnasien vorgestellt, das Konzept beim „Tag der offenen Tür“ beworben und einen Info-Abend für die Eltern gegeben. Aktuell hospitieren einige Jugendliche im Unterricht.

Hauptsächlich melden sich Realschüler

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Wie das Fächer- und Kursangebot für den besonderen Jahrgang aussehen wird, kann der Oberstufen-Koordinator vom Schiller noch nicht sagen. Das hänge ganz stark von der Anzahl und den Interessen der Schüler ab. „Wir würden unser Angebot entsprechend anpassen.“ Er betont aber: Auch dieser Jahrgang wird keine Abstriche bei Berufsorientierung, Fahrtenprogramm, Kooperationen mit Hochschulen und Ähnlichem machen müssen.

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Welche Familien haben denn bisher Interesse bekundet? „Das ist ein wirklich bunter Haufen aus der ganzen Umgebung“, sagt Freese. Hauptsächlich hätten sich viele Realschüler informiert, Jugendliche aus Sekundarschulen und „ein gewisser Anteil von Wiederholern aus den Gymnasien“. Sie kämen aus Witten, Hattingen, Herdecke – und dem östlichen Bochum. Dort liegt das Bündelungsgymnasium in Wattenscheid.

Die große Frage wird sein, ob Sitzenbleiber aus den Nachbarstädten sich nicht doch lieber einen wohnortnahen Gesamtschul- oder Berufsschulplatz suchen werden. „Für ein Gymnasium spricht allerdings, dass es für ein Studium immer noch die beste Option ist“, ist Michael Frese überzeugt. Einfach von der Schule abgehen, können die Sitzenbleiber übrigens nicht. Auch nach zehn Gymnasialjahren hätten sie keinen Schulabschluss erworben.

Wer das Bündelungsgymnasiums nach den Sommerferien 2023 besuchen will, kann sich jetzt anmelden, von Freitag, 3. Februar, bis Dienstag, 7. Februar. Unter schiller-witten.de kann man dafür Termine buchen.