Witten. Der Kreis will das „Telenotarztsystem“ im Rettungsdienst einführen. Auch in Witten können Patienten künftig per Videoschalte versorgt werden.

Kann es sich um eine akute Herzrhythmusstörung handeln? Reicht es aus, den Patienten auf der Fahrt ins Krankenhaus zu überwachen? Für solche Fragen ist bei Rettungseinsätzen ein Notarzt zur Stelle. Aber was, wenn er oder sie in Zukunft nicht mehr unbedingt vor Ort sein muss, sondern per Video zugeschaltet wird? Diesen Ansatz verfolgt das „Telenotarztsystem“, das es bald im EN-Kreis und damit auch in Witten geben soll.

„Telenotärzte“ könnten bald auch in Witten Einsätze unterstützen

Am Freitag, 27. Januar, unterzeichneten Vertreter der Städte Solingen, Wuppertal und Remscheid sowie des EN-Kreises und des Kreises Mettmanns eine „öffentlich-rechtliche Vereinbarung zur Bildung eines Telenotarztsystems Bergisches Land“. Die Idee: Ein Notarzt verfolgt Einsätze per Videoschalte in der Leitstelle, kann sich mit den Notfallsanitätern vor Ort austauschen und hat Zugriff auf die von ihnen erhobenen Vitalwerte des Patienten wie EKG, Puls, Blutdruck oder Sauerstoffgehalt. Über eine im Rettungswagen installierte Kamera begleitet er den Patienten virtuell bis ins Krankenhaus.

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„Mit dem Plus an Effizienz und dem Rückgriff auf technische Möglichkeiten sind klare gesundheitliche Mehrwerte für Bürgerinnen und Bürger verbunden“, so Olaf Schade, Landrat und Behördenleiter der Kreispolizei Ennepe-Ruhr-Kreis, bei der Unterzeichnung der Vereinbarung. Im Beisein eines „Telenotarztes“ könnten bei Rettungseinsätzen auch vor Eintreffen des alarmierten Notarztes wichtige Entscheidungen getroffen werden, etwa was die Medikamentengabe betrifft.

Das Telenotarztsystem gibt es in Deutschland bereits an verschiedenen Standorten. Das NRW-Gesundheitsministerium hat die flächendeckende Einführung hierzulande bereits 2020 auf den Weg gebracht. Bevor das System allerdings auch im EN-Kreis Realität werden kann, muss die Bezirksregierung Düsseldorf zustimmen, anschließend folgen Ausschreibung und Einführung.