Witten/Hattingen. Inzwischen hat sich die Situation nach der einseitigen Sperrung der L 924 zwischen Hattingen und Witten etwas entspannt. Wäre da nicht Google ...
Stadt Witten und Straßen NRW haben bei der Umleitung für die einseitig gesperrte Wittener Straße (L 924) zwischen Hattingen und Witten nachgebessert. Seitdem schiebt sich weniger Schleichverkehr durch die Anliegerstraßen in Kämpen, etwa die Rüsbergstraße. Doch viele Ortsfremde fahren immer noch durch – geleitet von Google auf ihrem Navi.
Schon vor Anfang der Baumaßnahme am 5. Januar hatte Straßen NRW die parallel zur Wittener Straße verlaufenden Anliegerstraßen in eine Baustellen-Koordinationsplattform eingegeben. Aus dieser vom Bund betriebenen Datenbank beziehen Navigationsdienstleister ihre Informationen. Der Routenplaner von Google Maps aber zeigt bis heute eine Baustellenumfahrung über die Rüsberg- und Kämpenstraße an. „Wir haben auf Google leider überhaupt keinen Einfluss“, bedauert Andreas Berg, Sprecher von Straßen NRW. Der Online-Riese ignoriere den Antrag für das kleine Witten.
Aufgestellte Barrieren zeigen Wirkung
Erfolgreicher wirkten dagegen zwei andere Maßnahmen. Straßen NRW hat zusätzliche blaue Schilder aufgehängt, die die 20 Kilometer lange, offizielle Umleitung über Sprockhövel ausweisen. Außerdem hat die Stadt Witten letzte Woche an vier Stellen Barrieren aufgestellt, die vom Hammertal aus die Einfahrt in die Seitenstraßen erschweren. Die Absperrbaken und „Durchfahrt verboten“-Schilder ragen als Hindernis in die Einfahrten zu Rüsbergstraße, Rehnocken und Bruchstraße/Deitermannsknapp hinein.
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„Es ist in den Seitenstraßen ruhiger geworden und es sind bei uns deutlich weniger Beschwerden eingegangen“, zieht Stadtsprecher Jörg Schäfer eine erste Bilanz. „Wir hoffen, dass sich die Verkehrssituation jetzt in einem Maß eingependelt hat, das auch für die Anwohner vertretbar ist.“ Manche Anlieger bestätigen vor Ort den Eindruck. Manche widersprechen: „Es ist hier keine Beruhigung eingetreten. Es passieren weiterhin täglich mindestens 3000 Autos die schmale Tempo-30-Straße“, so Anwohnerin Yvonne Theiß. „Zu Stoßzeiten zwischen 6.30 und 8.30 Uhr, wenn Kinder zur Schule und Anwohner zur Arbeit müssen, lässt sich kaum die Straße überqueren, nachmittags im Feierabendverkehr und gegen 22 Uhr sieht es genauso aus.“
Auch Krünerstraße kurz gesperrt
SPD-Ratsherr und Verkehrsexperte Martin Kuhn, auf dessen Engagement die Barrieren zurückgehen, glaubt, dass es „langsam einen Gewöhnungseffekt“ gibt. Eine Umleitung der Verkehrsströme funktioniere nun mal nicht auf Knopfdruck. „Und es ist schwierig, jetzt noch weitere Maßnahmen zu finden.“
In der letzten Woche sei die Belastung für die Kämpener noch stark gewesen. Denn die einzig legale und nahe liegende Route vom Hammertal nach Herbede oder Bommern war drei Tage lang zusätzlich gesperrt. Auf der Krünerstraße fanden Baumfällarbeiten statt.
In der Baustelle Wittener Straße geht es langsam voran. Zurzeit erfolgen die Vorbereitungen für den Straßenbau. Unter anderem werden die alten Straßenlaternen abgesägt und ihr Fundament ausgebuddelt oder Leitungen verlegt.