Witten. Gute Nachricht: Viele Gebühren bleiben in Witten 2023 konstant. Das Abwasser wird etwas günstiger, die Friedhofsgebühren werden neu kalkuliert.
Im neuen Jahr bleiben die städtischen Gebühren in Witten weitestgehend unverändert. Fürs Abwasser müssen die Einwohnerinnen und Einwohner sogar etwas weniger zahlen als noch 2022. Dennoch bleibt diese Abgabe im Vergleich zu anderen Städten auf hohem Niveau. Die Tarife für Straßenreinigung, Müllabfuhr und Hundesteuer ändern sich nicht. Ein Unsicherheitsfaktor sind die Friedhofsgebühren. Sie werden Anfang 2023 neu kalkuliert.
Abwasser
Die Schmutzwassergebühren sinken um 20 Cent je Kubikmeter Wasser. Statt 2,97 Euro zahlen die Wittener nun 2,77 Euro. Ein Musterhaushalt mit vier Personen und einem angenommenen Verbrauch von 200 Kubikmetern Wasser spart dadurch 40 Euro im Jahr. Die Familie zahlt künftig 554 Euro statt wie bisher 594 Euro.
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Auch die sogenannte Niederschlagsgebühr fällt in diesem Jahr geringer aus. Für das Ableiten und Klären des Regenwassers sind dann noch 1,36 Euro pro Quadratmeter Grundstücksfläche fällig. 2022 waren es 1,59 Euro. Bei einem 130 Quadratmeter großen Grundstück zahlen Eigentümer 176,80 Euro jährlich, knapp 30 Euro weniger als 2022.
Witten bei Abwassergebühren über dem Landesdurchschnitt
Trotz der Absenkung der Abwassergebühren belegt Witten weiterhin einen negativen Spitzenplatz bei einer Auswertung des Steuerzahlerbundes NRW. Nach aktuellsten Berechnungen der Verbraucherschützer musste ein Vier-Personen-Musterhaushalt in Witten 2022 insgesamt 800,70 Euro fürs Abwasser zahlen. Die Ruhrstadt liegt damit deutlich über dem Landesschnitt von 742,73 Euro. Zum Vergleich: In Bochum wurden 658,90 Euro fällig, in Hattingen 628,80 Euro. Noch teurer war es hingegen in Ennepetal. Dort musste der Musterhaushalt 982,30 Euro aufbringen.
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Die Stadt Witten begründet die Kosten mit der Topografie Wittens, vieler Pumpwerke, dem Alter und Erhaltungszustand der Kanäle.
Straßenreinigung
Keine Veränderung gibt es bei den Gebührensätzen für die Straßenreinigung. Trotz verschiedener Preissteigerungen habe man diese konstant halten können, so die Stadt. Höhere Spritpreise und gestiegene Löhne im öffentlichen Dienst belasten etwa den städtischen Geldbeutel.
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Pro laufendem Bordsteinmeter muss ein Hausbesitzer (und Mieter anteilig) weiterhin 2,88 Euro entrichten. Dieser Preis gilt in einer Anliegerstraße und bei einer wöchentlichen Reinigung. Bei einer Straße mit Durchgangsverkehr berechnet die Stadt 2,40 Euro pro laufendem Meter.
2024 werden die Straßenreinigungsgebühren aber voraussichtlich steigen. Das hatte Stadtkämmerer Matthias Kleinschmidt bereits bei der Vorstellung der Kostenkalkulation im Haupt- und Finanzausschuss Anfang Dezember angekündigt. Denn bislang vorhandene Rücklagen seien bis dahin voraussichtlich aufgebraucht. Gleiches gilt für die Müllgebühren.
Müllgebühren
Diese bleiben zunächst ebenfalls konstant – wie schon seit 2018. Wer seine 80-Liter-Restmülltonne, Standard für einen Vier-Personen-Haushalt, alle zwei Wochen leeren lässt, zahlt dafür 159 Euro im Jahr. In dieser Gebühr sind die Abholung von Papier, Biotonne und gelbem Sack sowie die einmal jährlich kostenlose Sperrmüllabfuhr eingerechnet. Die 120-Liter-Tonne kostet 238,56 Euro. Damit schneidet Witten im Vergleich gut ab. In Bochum etwa zahlt man für eine Tonne gleicher Größe bei 14-tägiger Leerung 382 Euro, in Essen 418,80 Euro, in Hattingen 411,60 Euro.
2024 wird es dann aber auch in der Ruhrstadt teuer. Neben Preissteigerungen wird sich vor allem die CO2-Bepreisung niederschlagen. Müllverbrennungsanlagen müssen ab 1. Januar 2024 eine Abgabe für jede Tonne verbrannten Müll bezahlen. Die Entsorgung wird folglich teurer – und somit auch die Abfallgebühren.
Friedhofsgebühren
Die Stadt hatte die Friedhofsgebühren zuletzt 2019 erhöht,, damals im Schnitt um 15 Prozent. Ein Reihengrab (für 25 Jahre) kostet seitdem einmalig etwas über 1500 Euro. Eine Urnenkammer in einem Kolumbarium 2130 Euro (für 30 Jahre). Schon damals hieß es seitens der Stadt, dass die Erhöhungen nötig seien, um vorhandene Defizite auszugleichen.
Nun werden die Gebühren nach Angaben der Stadt Anfang 2023 neu kalkuliert und dann in die Gremien im Februar eingebracht. „In welcher Höhe Veränderungen resultieren, kann heute nicht gesagt werden“, sagt Stadtsprecherin Lena Kücük. Nur soviel steht fest: Es geht nach oben.
Stadtwerke
Auch die Stadtwerke drehen im kommenden Jahr an der Preisschraube: Sie erhöhen zum 1. Februar 2023 ihre Basistarife. Der Grundpreis Strom erhöht sich von 122,40 Euro auf 128,40 Euro, der Arbeitspreis von 40,08 Cent pro Kilowattstunde auf 47,27 Cent.
Im Basistarif Erdgas bleibt der Grundpreis gleich, nur der Arbeitspreis wird angepasst. Dies bedeutet für einen Verbrauch von 11.000 kWh unter Berücksichtigung der voraussichtlich kommenden Gaspreisbremse eine Preiserhöhung von drei Prozent. Dieser Haushalt bezahlt statt bisher 1585,69 Euro dann 1633,65 Euro im Jahr.
Ab dem zweiten Hund wird’s teurer
Wer sich in Witten einen Hund zulegt, muss dafür auch 2023 im Jahr 138 Euro an Hundesteuer einkalkulieren. Wer zwei Hunde hält, muss 210 Euro je Tier zahlen, bei drei und mehr Hunden steigt dieser Betrag auf 258 Euro je Tier im Jahr. Witten liegt damit auch bei der Hundesteuer auf den vorderen Plätzen.
Teurer war es nach einem Vergleich des Steuerzahlerbundes für 2022 etwa in Bochum (168 Euro für den ersten Hund), Dortmund und Essen (156 Euro). Weniger tief müssen Hundehalter etwa in Hattingen und Schwelm (120 Euro) in die Taschen greifen, ebenso in Ennepetal (114 Euro). In der Stadt Verl nahe Bielefeld zahlen Hundehalter nur 24,60 Euro im Jahr.
Wegen der Willkürlichkeit bei der Festsetzung der Höhe der Steuer hat der Bund der Steuerzahler bereits 2021 die Abschaffung der Hundesteuer gefordert.