Witten. . Bestattungen können bis zu 750 Euro teurer werden. Die Stadt muss Defizit bei Friedhöfen auffangen. Anders geht es nicht, sagt der Kämmerer.

Die Stadt plant eine Erhöhung der Friedhofsgebühren. Menschen, die einen Angehörigen verloren haben, müssen dann für Gräber und Bestattungen demnächst tiefer in die Tasche greifen – wenn der Rat dem Beschluss des Stadtentwicklungsausschusses folgt. Im Schnitt können etwa 250 bis 700 Euro Mehrkosten anfallen. Die Stadt rechnet dadurch mit Mehreinnahmen von zirka 165.000 Euro pro Jahr.

Anders als mit dieser Erhöhung für die Bürger sei das Defizit bei den Friedhöfen nicht mehr aufzufangen, so Kämmerer Matthias Kleinschmidt. Das Personal, das die Grünanlagen pflegt, sei in der Vergangenheit bereits immer weiter reduziert worden. So ist die Zahl der Mitarbeiter seit Mitte der 90er Jahre von 17 auf heute zwölf gesunken, während die Friedhofsflächen gleich groß geblieben sind. Deshalb könne die Unterhaltung in einigen Bereichen nur noch auf sehr geringem Niveau erfolgen.

Erste Erhöhung in Witten nach fünf Jahren

„Nach knapp fünf Jahren haben wir die Gebühren erstmals wieder neu kalkuliert. Wir halten das angesichts der Leistungen, die wir erbringen, für legitim“, sagt Kämmerer Matthias Kleinschmidt. Auch im Vergleich zu den Nachbarstädten sei die Erhöhung vertretbar. Da gebe es keine Konkurrenz.

Wem die Preissteigerung von im Schnitt 15 Prozent auf den ersten Blick zu hoch erscheint, bei dem wirbt Jörg Broll um Verständnis. „Man könnte in viel geringeren Abständen erhöhen“, sagt der Sachgebietsleiter, der im Betriebsamt auch für den Bereich Friedhöfe zuständig ist. Er erinnert außerdem an die allgemeinen Preissteigerungen bei Dingen des täglichen Bedarfs. Bei den Friedhofsgebühren handele es sich dagegen um eine nicht ständig wiederkehrende Abgabe.

Am teuersten wird es, wenn man sich für eine traditionelle Gruft, heute Wahlgrab, entscheidet. Es hat 30 Jahre Bestand und kann verlängert werden. Plus Trauerhalle, Dekoration, Orgel, Herrichten, Ausschmücken, Verwendung von Naturbruchsteinen und Ruhekammer würden die Kosten von bisher 2870 auf vorgeschlagene 3346 Euro (plus 476) steigen – für eine Grabstelle. Wird das Grab für zwei Personen erworben, würde sich der Preis von 4470 auf 5232 Euro erhöhen.

Kolumbarien liegen weiter im Trend

Im Trend liegen jedoch nach wie vor Urnen-Bestattungen in Kolumbarien. „Das ist nachvollziebar, denn sie müssen kaum gepflegt werden und es entstehen keine Folgekosten, etwa für Bepflanzung“, sagt Jörg Broll. Hier würden die Kosten um 271 Euro steigen, von 2394 auf 2665 Euro. Anonyme Bestattungen seien dagegen kaum noch gefragt, es gebe höchstens ein bis zwei pro Jahr.

Übrigens stopft die Erhöhung keinesfalls komplett das entstandene Defizit. Laut Stadt besteht weiterhin ein Defizit von etwa 400.000 Euro pro Jahr. Broll: „Es geht nur darum, dass dieses Loch nicht immer noch größer wird.“

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  • Hier noch einige Beispiele für die Kostensteigerungen bei Bestattungen. Reihengrab (Personen über fünf Jahre) für 25 Jahre: 2705 statt 2338 Euro; Urnenwahlgrab: 2593 statt 2245 Euro.
  • Auch die Gebühren für die Erlaubnis zum Befahren der Friedhöfe soll sich moderat erhöhen: für einen Tag von 2,50 auf drei Euro, fürs ganze Jahre von 27 auf 30 Euro.