Witten. Viele Tiere leiden massiv unter der stundenlangen Silvesterknallerei. Das Tierheim in Witten dreht derweil das Radio voll auf. Das ist der Grund.
Die Silvesterknallerei ist für viele Tiere stress pur und das über Stunden. Das Tierheim Witten hat ein Mittel gefunden, um sie abzulenken. Die Nacht über läuft das Radio auf voller Lautstärke.
„Wir machen damit sehr gute Erfahrungen“, sagt Leiterin Kirsten Simon. Ob Hunde, Katzen oder Stalltiere, wenn die Pfleger nach dem Rechten sehen, „schlafen die allermeisten seelenruhig“. Und diejenigen, die wach sind, zeigen überhaupt keine Auffälligkeiten. Das alles sei ein klarer Beleg, dass die Tiere mit dem Geräuschpegel gut zurechtkommen, betont die Leiterin, sie überhören schlichtweg das Böllern. Es sei nun mal keine Be-, sondern eine Entlastung.
Auch tagsüber läuft im Tierheim ständig das Radio
An das Radio sind Bello, Idefix und Co. an der Wetterstraße ohnehin gewöhnt. „Das läuft bei uns den ganzen Tag über, denn unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hören nun mal gerne Musik, manchmal auch mal etwas lauter“. Es habe sich eben in der Vergangenheit gezeigt, dass die Tiere die Musik durchaus mögen, betont Simon. Eines Tages sei dann die Idee entstanden, es mal mit der Beschallung in der Silvesternacht auszuprobieren und „wir haben dann die Anlage voll aufgedreht. Und siehe da, es funktionierte“, erklärt die Leiterin. Die Tiere bekommen von dem Krach draußen kaum etwas mit. Der Lärm versetzt sie ansonsten immer wieder in Angst und Schrecken.
Natürlich habe sich das Tierpflegerteam auch schon die Frage gestellt, welche Musik denn wohl am besten ankommt. „Eine klare Antwort haben wir noch nicht gefunden“, sagt Kirsten Simon etwas verschmitzt. Da meist Pop angesagt sei, könne es diese Richtung sein, es gebe wohl aber auch Untersuchungen, nach denen Tiere eher auf Klassisch stehen würden.
Ratschläge der Tierärzte für Hundebesitzer
Dass das Tierheim überhaupt volle Lautstärke auffahren kann, liegt vor allem auch am Standort. „Wir befinden uns weit außerhalb. Somit stören wir auch keine Nachbarn“, sagt Kirsten Simon. Weiterer Vorteil: Die Tiere bekommen auch nur selten Lichtblitze zu sehen, durch die sie in Panik geraten.
Auch wenn nun Tieren das Böllern arg zu schaffen macht, setzt sich Kirsten Simon keineswegs für ein generelles Böllerverbot ein. Entscheidend sei doch eigentlich der Ort für ein Feuerwerk an. Beispielsweise sollte man in der Nähe von Tierheimen darauf verzichten.
Das Radio in der Silvesternacht einzuschalten, gehört im Übrigen auch zu den Vorschlägen, die manche Tierärzte gerade an Hundebesitzer richten. Das sei durchaus eine geeignete Hilfe, damit die Vierbeiner besser durch die Nacht kommen, so die Mediziner. Um den Haustieren die grellen Lichteffekte zu ersparen, sollten zudem die Rollos in der Wohnung heruntergelassen werden.