Witten. Die Stadt Witten stellt viel Geld bereit, um die Verschlammung des Hammerteichs zu bekämpfen. Doch es bleibt unklar, wie er gerettet werden kann.

Die Stadt Witten stellt 800.000 Euro bereit, damit in den nächsten beiden Jahren endlich Maßnahmen zur Rettung des Hammerteichs in Angriff genommen werden können. Diese Summe steht im Wirtschaftsplan der Entwässerung Stadt Witten (ESW) für 2023. Das gefällt nicht allen in der Wittener Politik. Zumal noch völlig unklar ist, wie das Gewässer mit dem Geld überhaupt gerettet werden kann.

Dass der Hammerteich immer mehr verschlammt, ist bekannt. Entstanden ist Wittens Bodendenkmal am Fuße des Hohensteins 1722, durch Anstauen des Borbachs. In den vergangenen Jahren ist er bereits um ein Drittel geschrumpft. Mit der Gründung des „Hammerteich e.V.“ ist die Sorge um das Naherholungsgebiet noch präsenter. Klar ist: Es muss bald etwas geschehen. Denn je länger man wartet, umso mehr verlandet das Gewässer.

Bislang keine konkreten Vorschläge

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Die Stadtverwaltung hatte in diesem Jahr bereits mehrere Vorschläge entwickelt. Etwa: den Teich stärker belüften. Ein anderes Konzept sieht vor, die Sedimente auszuheben und auf eine Deponie zu verfrachten, doch die Kosten liegen bei bis zu einer Million Euro.

Bei der Idee, die Schlämme mit einem Boot abzusaugen und durch Rohrleitungen in die Ruhr zu pumpen, legte der EN-Kreis ein Veto ein. Die Ruhr habe schon mit den Ablagerungen aus dem Kemnader See zu kämpfen. Stadtplaner Philipp Pössel machte im November deutlich: Der Stadt liegt bislang keine Methode vor, die alle rechtlichen, wirtschaftlichen und ökologischen Voraussetzungen erfüllt. Deshalb soll eine Runde von Fachleuten im ersten Halbjahr des kommenden Jahres ein geeignetes Verfahren ausloten.

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Nichtsdestotrotz werden in den ESW-Wirtschaftsplan bereits 400.000 Euro für 2023 und nochmals 400.000 Euro für 2024 ausgewiesen, die zur Rettung des Hammerteichs bestimmt sind. „Uns hat diese Maßnahme überrascht“, sagte Oliver Kalusch von der Linksfraktion in der letzten Ratssitzung an. Angesichts der klammen Haushaltslage Wittens könne man doch nichts beschließen, „was auf so wackeligen Füßen steht. Wir binden damit viel Geld, das fehlen könnte, um Kanäle zu sanieren oder Menschen zu beschäftigen“. Gelder sollten erst in den Haushalt eingestellt werden, wenn es einen Grundsatzbeschluss der Politik zu einem konkreten Projekt gebe.

Einwand der Wittener Linken überstimmt

Einzig die Piraten teilten diese Bedenken, der Einwand der Linken wurden von den anderen Parteien überstimmt. „Sie bewegen sich in eine Neinsager-Mentalität“, sagte Harald Kahl an die Adresse Kaluschs. Kahl ist der Fraktionsvorsitzende von Bürgerforum+ und Vorstandsmitglied des Hammerteich-Vereins. Er freue sich, dass die Verwaltung selbstständig tätig werde. Kahl: „Es braucht Geld, um das Thema Hammerteich voranzubringen.“ Dass sich eine „riesengroße Mehrheit der Bevölkerung“ um das Gewässer sorge, zeigten gutbesuchte Veranstaltungen wie die Aktion „Leuchten & Glühen“ am 5. Dezember oder jüngst die Verleihung des Heimatpreises.

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