Witten. Mehr als 2000 Menschen strömten laut Veranstalter am zweiten Advent zum Hammerteich. Dort gab es wieder ein besonders stimmungsvolles Ereignis.
Wenn der Hammerteich leuchtet, kommen die Besucherinnen und Besucher in Scharen. So auch am Abend des zweiten Advents. Mehr als 2000 Menschen säumten laut Veranstalter das Ufer.
Wer um kurz nach 17 Uhr von der Wetterstraße abbog, sah schon die vielen parkenden Autos vor der Eisenbahnunterführung. Der Verein „Hammerteich e.V.“ hatte den Verlauf des Ufers mit Fackeln und Lichttüten nachgezeichnet. Auf der Wasseroberfläche erschienen zusätzlich Reflexe. Farbige Strahler tauchten einzelne Bäume in ein buntes Licht.
Eigentlich sollten die Fackeln auch den Weg erhellen. Aber die Dunkelheit schluckte doch sehr viel Licht. Eine eigene Handylampe war da schon hilfreich, störte aber etwas die Atmosphäre der Aktion „Leuchten & Glühen“, die einmal mehr über die Teichbühne ging.
Bürger für den Hammerteich
Generationen von Wittenern und auswärtigen Gästen haben den Hammerteich für Sport, Spiel und Begegnung genutzt und geliebt. Das Wasser des Borbachs bringt jedoch Schwebstoffe in den Teich, die zusammen mit Laub und Totholz zu einer weitergehenden Verlandung beitragen. Er hat schon mehr als ein Drittel seiner Fläche eingebüßt.
Damit die Wasserfläche des denkmalgeschützten Teichs erhalten bleibt, fand sich eine Interessengruppe von Wittenern zusammen. Mit Events wie „Wir lieben den Hammerteich“ versuchte sie, auch die emotionale Bindung der Bürger zu betonen und auf seine bedrohliche Situation hinzuweisen. Nun plant die Gruppe, inzwischen ein Verein, unter anderem eine Fontäne zur dringend nötigen Sauerstoffanreicherung des Wassers. Als Gewinner des Heimatpreises freut sich der Verein über 2000 Euro, die zur Rettung des Teiches beitragen.
Bei den meisten Gästen dürfte sich angesichts des Farben- und Lichterspiels jedoch eine schöne vorweihnachtliche Stimmung eingestellt haben. „Wir waren schon mal vor Corona hier. Sehr schön, die Leute haben sich vieles einfallen lassen“, sagte Conny, eine der vielen Besucherinnen. Janne war mit der ganzen Familie und Freunden gekommen und genoss ebenfalls das schöne Leuchten an diesem kalten Adventsabend.
Mehr Glühwein und Punsch im Angebot
Der Verein hatte sein Angebot an heißen Getränken wie Punsch und Glühwein sowie Gebäck vorsorglich erweitert, so dass sich alle von innen aufwärmen konnten. So ließ sich auch manches Gespräch am Stehtisch angenehm führen. Denn es waren nur wenige Grad über null.
„Schönen Abend und erfrieren Sie nicht“, sagte ein Besucher denn auch launig zum Vorsitzenden der Hammerteich-Initiative, Christoph König. Als Professor bringt er die wassertechnische und wissenschaftliche Kompetenz in den rührigen Verein ein. „Wir haben das Feuer entzündet, um die Menschen an den Teich zu bringen. Es ist kein Riesenrad und kein Kinderscooter da, aber viele finden den Weg hierin“, freut er sich über die große Resonanz.
Die Besucher sollten nicht nur zum zweiten Advent verzaubert werden. Der Verein wollte erneut auf den schlechter werdenden Zustand des Traditionsgewässers aufmerksam machen und neue Mitglieder gewinnen, um mit noch mehr Nachdruck auftreten zu können. Denn wie sich die zunehmende Verschlammung des Hammerteichs lösen lässt, ist immer noch nicht geklärt. Mitgliedsanträge und eine Spendenbox standen am Ufer bereit.
Hammerteich-Initiative in Witten ist zuversichtlich
„Wir sind zuversichtlich, dass aus den Gesprächen, die wir als Verein mit der Stadt führen konnten, weitere Gespräche und Planungen werden“, sagt Vize-Vorsitzende Pia Schöttes-Seifert. Ihr liege es am Herzen, dass der Hammerteich wieder so wird, wie sie ihn in Erinnerung habe, sagt Katrin, eine der vielen Besucherinnen. In den letzten Jahren sei ja nichts mehr geschehen. „Fast kann man dabei zusehen, wie der Teich im hinteren Teil versandet.“
Solange die Fackeln brannten, gaben sich Besucher und Vereinsmitglieder am Ufer ein Stelldichein. Nach zwei Stunden gingen sie bewegt nach Hause. Und ließen ihr Lieblingsgewässer still im Dunkeln zurück.