Witten. Schlamm aus dem Hammerteich in die Ruhr pumpen: Diesen Vorschlag der Stadt Witten lehnt der EN-Kreis ab. Das sind seine Gründe.
Raus mit dem Schlamm aus dem Hammerteich und ab damit in die Ruhr: Das sieht etwas salopp gesagt das Konzept der Stadt vor, um das heimische Gewässer von seinen Sedimenten zu befreien. Doch jetzt hat sich der EN-Kreis zu Wort gemeldet und erhebt Widerspruch.
Die Stadtverwaltung hat mehrere Ideen entwickelt, wie sie das Verlanden des Hammerteichs verhindern will. In den vergangenen Jahren ist er bereits um ein Drittel geschrumpft. Ein Vorschlag besteht nun darin, den Teich stärker zu belüften. Ein anderes Konzept sieht vor, die Sedimente auszuheben und auf eine Deponie zu verfrachten, doch die Kosten liegen bei bis zu einer Million Euro.
Probleme bei der Trinkwassergewinnung
Die Lösung, für die sich die Stadt besonders stark machte, beinhaltet folgende Vorgehensweise: Von einem Boot aus sollen die Schlämme abgesaugt und durch Rohrleitungen in die Ruhr gepumpt werden. Nun aber erhebt der EN-Kreis als Untere Wasserbehörde erhebliche Bedenken, erklärt der städtische Planer Philipp Pössel. Aus der Ruhr werde, so die Argumentation, Trinkwasser gewonnen. Dazu seien Filteranlagen eingebaut. Doch die könnten aus Sicht des Kreises verstopfen, wenn nun Sedimente in größeren Mengen in den Fluss geraten. Zudem habe die Ruhr bereits mit Ablagerungen aus dem Kemnader Stausee zu kämpfen.
Pössel betont allerdings, dass das Einleiten ohnehin nur bei entsprechend hohen Wasserständen hätte erfolgen sollen, um entsprechende Belastungen zu verhindern. Doch von den Plänen werde man in der Form wohl nun Abschied nehmen. Das bedeutet aber auch, so der Planer, dass der Stadt bislang keine Methode vorliegt, die alle rechtlichen, wirtschaftlichen und ökologischen Voraussetzungen erfüllt. Deshalb soll nun im ersten Halbjahr des kommenden Jahres eine Runde von Fachleuten zusammenkommen, die nach einem geeigneten Verfahren Ausschau hält.
Wasserbauexperte redet Politik und Verwaltung ins Gewissen
Mit am Tisch wird der Wasserbauexperte Christoph König sitzen, Vorsitzender des neu gegründeten Hammerteich e.V. Mit seiner Initiative macht er sich seit Monaten für die Rettung des Gewässers stark. In der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Umwelt und Klima, redete er Politik und Verwaltung ins Gewissen. Die Lage des Teichs verschlechterte sich zusehends. Die Schlammengen würden von Tag zu Tag größer, so der Fachmann. Sein umfassendes Konzept beinhaltet unter anderem nun, die Sedimente auszubaggern und sie auf dem angrenzenden Ufer, jenseits der kleinen Brücke, aufzuschütten. König spricht von einem Landschaftsbauwerk, auf dessen Spitze eine Aussichtsplattform mit einer Bank ihren Platz finden könnte. In der Sitzung gab es viel Lob für Königs Vorstoß. Er machte aber zugleich deutlich, dass endlich gehandelt werden müsse.