Witten. Der Verein Klima-Allianz will sich professioneller aufstellen. Denn es gibt viel zu tun: Der Einzug in die Stadtgalerie Witten steht an.
Nun ist es wirklich spruchreif: Die Wittener Klima-Allianz zieht in die Stadtgalerie. Am 1. Dezember unterschreibt Werner Frischmann den Mietvertrag – nachdem die Mitglieder auf ihrer Versammlung endlich grünes Licht gegeben haben. Ob es die letzte große Tat des Noch-Vorsitzenden ist? Der engagierte 80-Jährige sucht dringend einen Nachfolger.
Eigentlich sollte jüngst ein neuer Vorstand gewählt werden. Da Frischmann nicht bereit war, erneut für zwei Jahre zu kandidieren und sich niemand sonst bereit erklärt hat, seinen Job zu übernehmen, wurde die Wahl auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Er habe schon im Mai 2021 klar gesagt, dass er sich mit 80 aus der großen Verantwortung zurückziehen wollen. „Doch das hat offenbar keiner so richtig ernst genommen.“ Bei 40 Mitgliedern und über 30 Netzwerkpartnern habe sich niemand als Nachfolger gefunden. Bedauerlich – aber eigentlich kein Wunder.
Wittener Klima-Allianz: Wollen uns professionalisieren
„Was ich in den vergangenen dreieinhalb Jahren gemacht habe, war grenzwertig und zeitweise ein Fulltime-Job“, sagt Frischmann. Nun wolle er sich mehr der Familie widmen: seiner Frau, an der viel hängenblieb, seinen beiden Kindern und den sechs Enkeln. Natürlich wird er sich nicht komplett aus dem Klimaschutz heraushalten – dazu liegt ihm das Thema viel zu sehr am Herzen.
Was er bisher geschafft hat, sei wahrscheinlich ehrenamtlich nicht mehr zu bewerkstelligen. Deshalb plane der Verein, dem Vorstand eine Geschäftsführung an die Seite zu stellen, die dann auch honoriert werden müsse. „Wir wollen uns professionalisieren.“ Bis Mitte 2023 soll jemand gefunden werden. Das Geld dafür hofft die Allianz etwa von jenen Unternehmen bekommen zu können, denen sie durch energieeffiziente Maßnahmen zu Einsparungen verholfen hat. „Von der Stadt werden wir ja vermutlich nichts erhalten.“
Rad-Sprechstunde in der Stadtgalerie-Witten
Doch nun geht’s erst einmal in die Stadtgalerie. Im Obergeschoss, wo bis 2017 das Café Oscar’s seinen Platz hatte, wird die Klima-Allianz ab sofort einziehen. Ihr Schild steht schon lange im Schaufenster. Nun werden sie alles Überflüssige in Kartons packen. Denn Gläser, Tassen, Besteck – alles befindet sich noch in den Regalen, da die Cafébetreiber die Räume in einer Nacht- und Nebelaktion ganz plötzlich verlassen hatten. Dann wird dort zwei- bis dreimal pro Woche eine Aktion stattfinden. So soll es zum Beispiel eine Sprechstunde für den Radverkehr geben.
Einsatz für eine klimafreundliche Stadt
Die Klima-Allianz setzt sich dafür ein, dass sich Witten als klimafreundliche Stadt weiterentwickelt. Alle Netzwerk-Partner engagieren sich für eine nachhaltige Energieversorgung, für deren sparsame Verwendung und für einen effizienten Umgang mit Ressourcen und Rohstoffen.
Wer mitmachen und sich als Geschäftsführer in die Arbeit einbringen möchte, der kann sich bei Werner Frischmann melden, 01511-564 94 85 oder werner.frischmann@klima-allianz-witten.de
Center-Managerin Babett Arnold ist heilfroh, dass die Räume nicht mehr leerstehen. Sie finde spannend, was die Klima-Allianz bewirke. „Dennoch hätten wir lieber einen richtigen Cafébetrieb dort.“ Anfragen habe es immer mal gegeben – doch keiner habe letztlich angebissen. Um spontan reagieren zu können, wenn sich doch noch ein attraktiver Mieter melde, hat die Klima-Allianz einen unbefristeten Vertrag mit vierwöchiger Kündigungsfrist und zahle eine „Friedensmiete“, wie Arnold es nennt. Deshalb hängt auch das Schild „Zu vermieten“ noch im Fenster. Aber, ist Arnold sicher, den Winter über wird sich da nichts tun.
Energiespar-Ideen für die Stadtgalerie Witten
Und weil die Klima-Allianz nun schon mal im Haus ist: „Wir wollen uns zusammensetzen, um zu gucken, wo man in der Stadtgalerie Energie einsparen kann“, sagt Frischmann und denkt etwa an Solaranlagen und Dachbegrünung. Die Center-Managerin ist da offen. Denn: „Das ist tatsächlich ein großes Thema bei Shopping-Centern.“
Doch erst einmal muss Ersatz für Frischmann her. Vielleicht, hofft der, findet sich ja ein Rentner oder eine Rentnerin: einige Jahre jünger als er und auf der Suche nach einer sinnvollen Aufgabe. Anfragen werden gerne entgegengenommen.