Witten. Viele Wittener Händler rechnen mit weniger Umsatz im Weihnachtsgeschäft. Dennoch blicken sie positiv auf die kommende Zeit.
Krieg, Rekordinflation und explodierende Energiepreise sind nicht gerade die besten Rahmenbedingungen, um in vorweihnachtliche Stimmung zu kommen – und noch weniger in Kauflaune. Doch viele Wittener Händler wollen sich angesichts gedämpfter Prognosen nicht die Stimmung vermiesen lassen. Sie blicken hoffnungsvoll auf das kommende und teils schon angelaufene Weihnachtsgeschäft.
In festlichem Glanz erstrahlt bereits Schemmann’s Genuss & Style an der Ruhrstraße. Der „Concept Store“ hat sich in eine winterliche Landschaft verwandelt. „Wir sind gut gerüstet und haben viele schöne Geschenkideen“, sagt Monika Schemmann. Auch Christbaumkugeln liegen bereit und gehen ebenso wie Deko-Artikel schon gut über die Ladentheke. „Wir merken da noch keinen Unterschied zum Vorjahr.“
„Weihnachten ist Weihnachten“
Die Schemmanns blicken positiv auf die kommende Adventszeit – obwohl auch sie , „natürlich“, die Zurückhaltung der Kunden spüren. „Weihnachten ist Weihnachten. Da beschenken sich die Menschen einfach“, sagt die Inhaberin – auch wenn vieles darauf hindeutet, dass die Deutschen in diesem Jahr weniger Geld für Geschenke ausgeben können und wollen. Monika Schemmann: „Ich glaube fest daran.“
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Ähnlich sieht es auch der Handelsverband Deutschland (HDE). Er geht von einem weitgehend stabilen Weihnachtsgeschäft aus – trotz der „historisch schlechten Rahmenbedingungen“, wie der Verband jüngst verlauten ließ. Laut einer repräsentativen Umfrage des HDE wollen mehr als 40 Prozent der befragten Personen in diesem Jahr ähnlich viel für Geschenke auszugeben wie im Vorjahr. Der Verband erwartet im Vergleich zum Vorjahr ein Umsatzplus von über fünf Prozent, das aber allein auf die gestiegenen Preise zurückzuführen ist. Inflationsbereinigt erwartet er ein Minus von vier Prozent.
Wittener Händler setzen Hoffnungen ins Weihnachtsgeschäft
Dass der Geldbeutel nicht mehr so locker sitzt wie früher, weiß man auch beim Kaufhaus Gassmann. Der Adventsverkauf sei zwar fast wie im Vorjahr angelaufen. Dennoch rechnet Geschäftsführerin Christine Gassmann-Berger für die kommenden Wochen damit, dass sich die aktuelle Krisen-Lage beim Umsatz bemerkbar macht.
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„Die ständigen Warnungen vor der nächsten Gasrechnung, die Preise an den Tankstellen und im Supermarkt, da wird nicht so sehr an Dingen des täglichen Bedarfs gespart, sondern zum Beispiel bei Textilien“, sagt Gassmann-Berger. Sie sei gespannt, wie sich das Weihnachtsgeschäft entwickelt. Ähnlich sieht es Sabine Wirths-Hohagen von der Buchhandlung Lehmkuhl. Gefragt nach einer Prognose, sei das wie „in die Glaskugel zu schauen“. „Wir Händler können nur dafür sorgen, dass wir schöne Sachen für die Kunden vorhalten. Mehr kann man nicht tun.“
„Wollen nicht den Kopf in den Sand stecken“
Auch in der Parfümerie Knümann an der Ruhrstraße bleibt man positiv. „Natürlich wird das Geschäft verhaltener. Aber wir stecken nicht den Kopf in den Sand“, sagt Mitarbeiterin Sybille Brune. Bislang laufe es auch gut. Schließlich sei ihre Branche auf Geschenke ausgerichtet. „Und Weihnachten fällt ja nicht aus.“
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Nicht unterkriegen lässt sich auch Susanne Trösken, Inhaberin der Modeboutique „by S.“. Zwar blicke sie ängstlich auf die kommende Zeit. Getreu dem Motto ihres Geschäfts – „im Herzen bunt“ – bleibe sie aber positiv. Und möchte mit ihrer bunten, fröhlichen Auswahl an Kleidung, Accessoires und Dekos dieses positive Grundgefühl an ihre Kundinnen weitergeben.
Nicht gut ist die Stimmung bei Barbara Vahle vom „Sweety Shop“, ebenfalls an der Ruhrstraße gelegen. Das Genusswarengeschäft, das unter anderem edle Pralinen und handgefertigte Kreationen aus Schaumzucker anbietet, laufe derzeit insgesamt schlecht. „Was wir jetzt haben, dagegen ist die Pandemie ein Witz“, sagt die 65-Jährige. Sie merke, dass die Menschen sparen – und dann eben gerne an einem Extra wie einer teuren Schokolade.
Nun setzt Vahle ihre Hoffnungen in ihre besonderen Adventskalender und Schoko-Weihnachtsmänner. „Denn das gehört zum Advent doch dazu.“ Ein Kalender kostet hier gerne auch 20 Euro oder mehr. Für dieses Weihnachten hat sich die Süßwarenhändlerin aber ebenfalls mit günstigeren Modellen ausgestattet, um ihren Kunden auch im niedrigeren Preissegment etwas anbieten zu können.