Märkisches Museum in Witten feiert Schnapszahl-Geburtstag
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Witten. Gleich zwei Ausstellungen gibt es im Märkischen Museum in Witten zum 111. Geburtstag zu sehen. Unterschiedlicher könnten sie nicht sein.
Das Märkische Museum feiert Geburtstag. Stolze 111 Jahre ist der Kunsttempel an der Husemannstraße nun schon alt. Zu diesem Schnapszahl-Jubiläum gibt es zwei Ausstellungen, die sich sowohl mit der Vergangenheit als auch mit der Gegenwart beschäftigen.
Das Märkische Museum präsentiert noch bis zum 9. April ausgesuchte Kunstwerke, die die Sammlungsgeschichte bis in die 1980er Jahre dokumentieren. Hervorzuheben ist zum Beispiel eine Holzskulptur des Kölner Erzbischofs Engelbert von Berg, die nun dauerhaft im Museum gezeigt wird. Die Besucherinnen und Besucher sollen somit direkt mit der Geschichte konfrontiert werden.
Der Aufbau der Wittener Sammlung begann mit heimatgeschichtlichen Exponaten im späten 19. Jahrhundert, in denen sich die unterschiedlichsten Interessen des Wittener Bürgertums widerspiegelten. Zentrale Werke, die in den Anfangsjahren angekauft wurden, sind die besagte Holzstatue des Erzbischofs Engelbert von Berg und das barocke Grabmal, die sogenannte Strünkede-Gruppe im heutigen Foyer. Zudem gibt es bei der historischen Ausstellung ein Wiedersehen mit frisch restaurierten Gemälden von Karl Hofer, Christian Rohlfs und Eberhard Viegener. Auch eine kleine exquisite Sammlung von Werken des Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit von 1910 bis in die späten 1930er Jahre darf nicht fehlen.
Die Sammlung kann aufgrund des dafür nicht vorhandenen Etats seit Jahren allerdings nicht mehr erweitert werden. Dennoch gibt es immer wieder Künstlerinnen und Künstler, die dem Museum ihre Werke schenken oder sie ausstellen, so wie es derzeit bei Joséphine Sagna der Fall ist. Ihre Ausstellung „You need to see“ thematisiert aktuelle gesellschaftliche Themen.
Künstlerin in Witten verbindet mehrere Kulturen
Als Deutsch-Senegalesin kennt sie mehrere Kulturen, was sich auch in ihrer Kunst zeigt. In ihrer Malerei und Mode beschäftigt sie sich insbesondere mit der Identität der schwarzen Frau in einer weißen Mehrheitsgesellschaft. In ihren farbstarken Bildern hinterfragt die Künstlerin gängige Stereotypen und holt Vorurteile ans Licht. Sie thematisiert den „strukturellen“ Rassismus. Fremd- und Eigenwahrnehmung sowie Intimität und Selbstinszenierung der Dargestellten bilden die thematische Basis ihrer Werke.
Sie erschafft einen eigenen Kosmos, der stets um den weiblichen Körper kreist. Die Künstlerin konzentriert sich auf selbstbewusste, starke Frauen, die sich dem westlichen Schönheitsideal entgegenstellen. Inspirieren lässt sich Sagna dabei von den sozialen Netzwerken, in denen sie sich mit anderen Frauen über aktuelle Geschehnisse und Erfahrungen austauscht.
Ihr Ziel ist es, eine Brücke zwischen den (sozialen) Medien und traditionellen Kunstformen zu schaffen. Dabei arbeitet Joséphine Sagna mit Acryl-, Öl-, Sprühfarbe, Tusche, Aquarellstiften und Markern auf Leinwand. Das Märkische Museum setzt also auch nach 111 Jahren sein Vorhaben fort, sich mit gesellschaftlichen Themen auseinanderzusetzen. In Zeiten der Krisen und des Krieges ist das vielleicht wichtiger denn je.
Zwei Ausstellungseröffnungen im Märkischen Museum Witten
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