Witten. Eine mittlerweile abgesagte Querdenker-Debatte an der Uni Witten/Herdecke sorgt weiter für Diskussionen. Jetzt demonstrieren Studierende vor Ort.

Die geplante und mittlerweile abgesagte Querdenker-Debatte der Initiative „Das Ich im Wir“ an der Uni Witten/Herdecke sorgt weiter für Diskussionen. Nachdem Studierende zunächst eine Online-Petition gestartet hatten, wird jetzt am Freitag, 21. Oktober, um 14.30 Uhr direkt vor Ort protestiert.

„Wir demonstrieren für eine klare Grenzziehung der Universität gegen Verschwörungstheorien und damit häufig einhergehenden Antisemitismus“, so die Sprecher der Gruppe, die die Demo organisiert haben. Die geladenen Gäste zu der geplanten Debatte, Stefan Homburg und Ulrike Guérot, hätten sich in der Vergangenheit bewusst irreführend oder schlicht falsch zur Corona-Politik der Bundesregierung geäußert.

Studierende der Uni Witten wollen Zeichen nach außen setzen

„Wir demonstrieren am Freitag, weil wir nach außen zeigen wollen, dass sich die Mehrheit der Studierenden/Mitarbeitenden der UW/H gegen sogenannte Querdenker und Querdenkerinnen positionieren möchte“, so die Organisatoren weiter. Von der absoluten Mehrheit der Angehörigen der Universität werde seriöse Wissenschaft praktiziert. „Einer gegenteiligen Wahrnehmung der Öffentlichkeit möchten wir entschieden entgegentreten.“

Die Protestler sprechen von einer stark ausgeprägten Meinungsdiversität an der Uni, der Großteil der Studierenden habe aber eine klare Meinung zu dem Thema. „In Gesprächen mit Kommilitonen und Kommilitoninnen wird der Wunsch nach einer starken Abgrenzung der Studierendenschaft gegenüber wissenschaftsfeindlichen und verschwörungsideologischen Aussagen deutlich.“ Diese Einstellung erwarte man auch von allen Angehörigen der Uni Witten/Herdecke - „nicht nur in Worten, sondern auch in Taten“.

Universitätsleitung distanzierte sich bereits von Querdenkern

Nachdem die Universitätsleitung die Einladung Homburgs und Guérots zuerst noch verteidigt hatte, grenzte man sich in der vergangenen Woche öffentlich von der Querdenkerzene ab und stellte die Räume für die Debatte nicht zur Verfügung. Zur Ruhe kam die Hochschule danach dennoch nicht. Unter den Studierenden wird das Thema offensichtlich weiter diskutiert. Zunächst folgte die bereits angesprochene Online-Petition, nun will man die Meinung also auch in Präsenz kundtun. Wie viele Personen sich der Demo anschließen, kann laut den Organisatoren noch nicht gesagt werden.