Witten. Eine geplante Querdenker-Debatte an der Uni Witten/Herdecke schlägt weiter hohe Wellen. Jetzt üben Studierende und Beschäftigte Druck aus.
Die mittlerweile abgesagte Debatte an der Uni Witten/Herdecke, an der mit Stefan Homburg und Ulrike Guérot zwei führende Köpfe der Querdenkerszene teilnehmen sollten, schlägt weiter hohe Wellen. Jetzt haben sich sowohl Studierende als auch Absolventen und Beschäftigte in einem offenen Brief an die Hochschulleitung gewandt.
„Zum wiederholten Male droht die Universität durch (geplante) Veranstaltungen zur akademischen Bühne für Querdenker und Querdenkerinnen und Verschwörungsideologen und Verschwörungsideologinnen zu werden“, heißt es in dem Statement, das auf der Petitionsplattform change.org veröffentlicht wurde.
Studierende der Uni Witten fordern klare Positionierung
Mit der angekündigten Veranstaltung zur Corona-Pandemie unter Teilnahme von Guérot und Homburg sei für die Hochschule ein neuer Tiefpunkt erreicht. „Mit den eingeladenen Gästen war in dem geplanten Format eine wissenschaftliche und erkenntnisorientierte Diskussion wohl nie möglich noch je nötig. Menschen wie Stefan Homburg sollten an unserer Universität unter keinen Umständen willkommen sein“, so die Initiatoren des Briefes.
Die Studierenden und Beschäftigten fordern die Hochschulleitung nun auf, sich klar von der Einladung der beiden zu distanzieren. Zudem werde erwartet, dass in Zukunft „strenger darauf geachtet wird, den wissenschaftlichen und moralischen Charakter der Universität in ihren Einladungen und Veranstaltungen zu bewahren“.
Knapp 500 Unterschriften
Zudem könne es zu einem Problem werden, wenn die Hochschule, mit der man ein Leben lang in Verbindung gebracht wird, „sich immer wieder durch mangelnde Klarheit in der Distanz zu Wissenschaftsleugnerinnen und -leugnern sowie Verschwörungsideologen und -ideologinnen medial hervortut“. Die Petition wurde mittlerweile von knapp 500 Menschen unterschrieben (Stand: 13. Oktober, vormittags).
Die Hochschulleitung hatte die Einladung von Homburg und Guérot zu der Veranstaltung, die auf die Initiative „Das Ich im Wir“ zurückging, zuerst noch unter anderem mit dem Hinweis auf „Meinungspluralismus und Perspektivenvielfalt“ verteidigt. Zuletzt ruderte das Präsidium aber zurück, distanzierte sich öffentlich von der Querdenkerszene und verbot die Nutzung der Universitätsräume für die geplante Debatte.