Witten. An der Hans-Böckler- und der Herbeder Straße in Witten werden derzeit die Straßenbahnschienen erneuert. Liegt die Baustelle im Zeitplan?
Aus alt mach neu. In der Hans-Böckler-Straße in Witten werden derzeit neue Schienen für die Straßenbahnlinien 309 und 310 verlegt. Die Bogestra investiert rund 1,2 Millionen Euro, mit 60 Prozent Landesförderung. Innerhalb von zwei Wochen soll die Baustelle mitten in der Innenstadt über die Bühne gehen.
Schon von Weitem hört man, dass in der Hans-Böckler-Straße gebaut wird. Der Bagger buddelt auf Hochtouren und koffert den Asphalt auf über 200 Metern aus. Die orange gekleideten Arbeiter sind schon seit Samstag zugange. „Wir liegen im Zeitplan“, sagt Projektleiter Thorsten Hiller von der Bogestra.
Lieferprobleme sorgen in Witten für Verzögerungen
Wo der Asphalt aufgerissen ist, sollen in knapp zwei Wochen schon wieder Straßenbahnen rollen. „Als Nächstes wird ein Schottergemisch in die ausgebuddelten Stellen gelassen“, sagt Hiller. Dann soll eine Belastungsprobe Aufschluss geben, ob das Material fest genug ist.
Die Schienen sind zum Teil bereits angeliefert und warten an der Haltestelle Ecke Herbeder Straße auf ihren Einsatz. Allerdings sollten es noch mehr sein, als jetzt zu sehen sind. „Unsere Subunternehmen haben zum Teil Lieferschwierigkeiten“, sagt der Projektleiter. Deshalb konnte zunächst nur eine Ladung nach Witten gebracht werden. Der nächste Schub wird aber schon bald erwartet. Hiller: „Wir haben die Materialien frühzeitig bestellt.“ Solche Verzögerungen könne es auf Baustellen immer geben. Witten kann davon bekanntlich ein Lied singen.
Am Mittwoch hat ein Bagger eine unterirdische Stromleitung beschädigt, die Stadtwerke mussten ausrücken und das Leck dichten. „Wir arbeiten hier gut mit der Stadt und den Unternehmen zusammen, so dass wir auf so etwas schnell reagieren können“, sagt Bogestra-Sprecher Christoph Kollmann. Bei der zuständigen Baufirma habe es auch Personalprobleme gegeben, wodurch es ebenfalls zu Verzögerungen gekommen sei.
Gleichzeitig werden sollen Baustellen gerne dazu genutzt, auch anderes zu erledigen. „Oft ist es so, dass zum Beispiel die Stadtwerke dann an unterirdischen Leitungen arbeiten, wenn der Asphalt einmal frei liegt“, erklärt Projektleiter Thorsten Hiller. Bei der Stadt ist es zum Beispiel die Grünpflege.
Das Verkehrschaos bleibt aus
Straßenbahn im April 2019 entgleist
Dort, wo jetzt die Gleise in der Hans-Böckler-Straße erneuert werden, ist die Straßenbahn schon einmal entgleist, am 22. April 2019, Ostersonntag, später am Abend. Wie die Bogestra damals mitteilte, war dem Fahrer ein Fehler bei einem offenbar nicht geplanten Richtungswechsel passiert. Die Bahn fuhr zurück und das Mittelgestell sprang mit seinen vier Rädern aus der Schiene.
Was weitere Arbeiten an Straßenbahngleisen in Witten angeht: Es fehlt noch ein kleines Stück auf der Bochumer Straße. Weil die Deutsche Bahn eine neue Brücke bauen will, gibt es dort noch einen Lückenschluss. Ansonsten wurde die Strecke der 310 bis Langendreer in den letzten Jahren erweitert und beschleunigt. Kollmann: „Wir haben keine Informationen über den Zeitplan. Die Absprachen liegen bei der Stadt und der Bahn.“
Aber natürlich gibt es auch diejenigen, die unter den Bauarbeiten leiden, vor allem Anwohner und Autofahrer. Das große Verkehrschaos bleibt an der Hans-Böckler-Straße aber bisher offenbar aus – trotz des Einbahnstraßenverkehrs in Richtung Sprockhöveler Straße. Damit nicht genug. Denn auch an der Unterführung Herbeder Straße/Bahnhofstraße werden gerade in Richtung City neue Weichen verlegt.
Dort kann man deshalb momentan nur in Richtung Breite Straße und Bergerstraße abbiegen. Stadtauswärts geht nichts. Die Wittenerinnen und Wittener scheinen sich darauf eingestellt zu haben. Große Staus sind an diesem frühen Nachmittag jedenfalls nicht zu erkennen.
Und auch der Rest läuft weiter. So fährt am Mittwoch die Müllabfuhr durch die Hans-Böckler-Straße. Zwar ist alles etwas enger und auch die AHE-Mitarbeiter müssen die ein oder andere Hürde nehmen. Am Ende landen die gelben Säcke aber wie gewohnt im weißen Brummi.
Und ein Ende ist ja in Sicht. „Wir gehen davon aus, dass die Straßenbahnen mit Betriebsbeginn am 17. Oktober wieder wie gewohnt über die neuen Schienen rollen können“, sagt Bogestra-Sprecher Kollmann. Die neuen Gleise sollen dann mindestens 20 Jahre halten.