Witten. Die Bundesregierung will die Mittel für die Migrationsberatung drastisch kürzen. Die Pläne kommen bei betroffenen Trägern in Witten nicht gut an.

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) in Witten sowie die Caritas, die Awo Ennepe-Ruhr und die Diakonie Mark-Ruhr kritisieren die Pläne der Bundesregierung, die Mittel für die Beratung von Migrantinnen und Migranten zu kürzen. Demnach sollen 2023 nur noch 57,5 Millionen Euro in die Migrationsberatung (MBE) gesteckt werden und somit 30 Prozent weniger.

„Wenn Menschen hier neu ankommen, sind sie zunächst einmal auf sich gestellt und müssen sich oftmals ohne die nötigen Sprachkenntnisse in einer fremden Umgebung und einem Behörden-Dschungel zurechtfinden“, sagt Maren Windemuth, Leiterin der Beratungsstelle des DRK in Witten. Man unterstütze die Geflüchteten etwa dabei, Ärzte zu finden, ein Bankkonto zu eröffnen oder Versicherungsfragen zu klären.

Aktionstag im bosnischen Kulturzentrum in Witten

Die Kürzung der Mittel würde zu einem drastischen Abbau der Beratungskapazitäten führen, so das DRK. Bei einem Aktionstag im bosnischen Kulturzentrum hat sich das Rote Kreuz nun gemeinsam mit der Diakonie Mark-Ruhr und der Caritas Witten und Ennepe-Ruhr gegen die Pläne der Bundesregierung gestemmt.

Auch Wittens Bundestagsabgeordneter Axel Echeverria war vor Ort. „Ich kann die geplante Mittelkürzung nicht nachvollziehen“, so der SPD-Politiker. Er selbst wolle sich in Berlin dafür einsetzen, dass die bisherigen finanziellen Mittel für die Migrationsberatung aufrecht erhalten oder sogar erhöht werden.

Auch Nadja Büteführ (SPD), Mitglied des Landtags, schlug in die gleiche Kerbe. „Wir versuchen auf Landesebene alles Mögliche, die Verbände und Träger bei Ihren Forderungen hinsichtlich der Migrationsberatung für Erwachsene zu unterstützen.“

Der Aktionstag fand deutschlandweit statt, um auf die Folgen der Pläne der Bundesregierung aufmerksam zu machen. „Somit besteht große Hoffnung, dass dies bis auf die höheren Entscheidungsebenen durchdringt und die geplante Mittelkürzung aufgehoben wird“, so das DRK.