Witten. Die Wittener Linke kritisiert seit Jahren die ihrer Ansicht nach zu hohen Gehälter der Sparkassen-Vorstände. Jetzt gab es wieder einen Anlass.

Wenn es im Rat um den Jahresabschluss der Sparkasse geht, bleiben sich die Wittener Linken treu. Sie lassen kein gutes Haar an den ihrer Meinung nach zu hohen Vorstandsgehältern und lehnen die Bilanz ab. Nun stellten sie auch einen Zusammenhang zur aktuellen Krise in Deutschland und Europa her.

Linker aus Witten beklagt „Reichtum bei wenigen“

Witten leiste sich nach wie vor einen „viel zu teuren Vorstand“, beklagte Oliver Kalusch von der Linkspartei. Dieser koste pro Person mehrere hundert tausend Euro. Kalusch: „Wir können uns diesen Reichtum bei wenigen nicht leisten.“

Der Vorstandschef bekommt laut Geschäftsbericht 2020 im Jahr knapp 360.000 Euro, seine Vize fast 300.000 Euro. Solche Gehälter seien aus der Zeit gefallen, einer Zeit, in der immer mehr Menschen verarmten, so der Linke. Er kritisierte auch höhere Gebühren und den Abbau von Filialen. Beides sei nicht bürgerfreundlich. Kalusch sprach von einer „Struktur, die in die falsche Richtung läuft“.

Auch die Piraten verweigerten dem sonst mit großer Mehrheit verabschiedeten Jahresabschluss ihre Zustimmung. Sie vermissen eine Gewinnabführung in den städtischen Haushalt. Holger Jüngst von der SPD stellte sich vor das heimische Kreditinstitut. Er warf den Vertretern der Kleinfraktionen Populismus vor.

SPD-Ratsherr in Witten: „Hervorragende Köpfe haben ihren Preis“

„Sie wissen es besser“, sagte der Genosse an die Adresse seiner Vorredner, denen er „Schaufensterreden“ vorhielt. Ob Gebührenerhöhung oder Filialabbau – beides geschehe im Zuge der „Marktanpassung“. Und weil die Sparkasse verpflichtet sei, Eigenkapital zu bilden, könne beziehungsweise dürfe sie gar keine Gewinne abführen.

Gesprächsbereit zeigte sich Jüngst bei den Vorstandsgehältern. „Ja, über die Höhe diskutieren wir.“ Gleichzeitig wies er darauf hin, dass es in der Wirtschaft ein „unheimliches Rennen“ um die besten Köpfe gebe. „Und wir haben hervorragende Köpfe in der Sparkasse.“ Diese hätten nun einmal ihren Preis.