Witten. . Wenig Hoffnung macht der neue Sparkassenchef Ulrich Heinemann Politik und Kämmerer, dem maroden städtischen Haushalt ab 2016 jährlich zwei Mio Euro zukommen zu lassen. Die Überschüsse würden zur Stärkung des Eigenkapitals benötigt. Er bestätigte die Schließung von drei Filialen Ende März.

Der neue Sparkassen-Chef Ulrich Heinemann hat die drei Filialschließungen Ende März bestätigt. „Wir stehen aber zu unserer Aussagen, dass aktuell nichts weiter geplant ist“, sagte er am Freitag.

Wie berichtet, macht Wittens größtes Kreditinstitut die Zweigstellen in Vormholz, an der Ardeystraße und in der Hans-Böckler-Straße (Heven) dicht. Man will Kosten sparen und verweist gleichzeitig auf die wachsende Zahl von Kunden, die sich für Online-Banking entscheiden und gar keine Filiale mehr aufsuchen.

Verschärfte Auflagen für Banken

Die Jahresbilanz 2013, die Heinemann vorstellte, fällt positiv aus. Bei einer Bilanzsumme von 1,85 Mrd (2012: 1,83) bleibt ein Nettogewinn von 1 Mio, wobei über 5 Mio in die Rücklage fließen. Politik und Kämmerer macht der Vorstandschef wenig Hoffnung, dem leeren Stadtsäckel ab 2016 zwei Mio Euro Überschuss zukommen zu lassen. „Wir sind nicht für die Haushaltssanierung zuständig.“

Der 53-Jährige hob die verschärften Auflagen für Banken hervor, genug Sicherheitskapital zu bilden. Mit einem Polster von 122 Mio hat sein Haus schon fast den bis 2019 verlangten Wert (13 Prozent) erreicht. Wichtig sei, dass weiterhin genügend Kredite insbesondere für die Wirtschaft bereitstehen. Insgesamt erhöhte sich das Kreditvolumen um 50 Mio auf 1,4 Mrd Euro. Angesichts niedriger Zinsen boomte die Nachfrage nach Darlehen gerade bei Privatkunden, vor allem Häuslebauern (35 Mio). Mit insgesamt 220 Mio Euro Krediten wurde ein „historischer Höchststand“ erreicht.

35 Millionen Euro Kredite für Häuslebauer

Baukredite (zehn Jahre Laufzeit) gibt’s für „unter drei Prozent“. Die Kehrseite: Wer sein Geld auf die hohe Kante legt, bekommt maximal magere zwei Prozent (Sparbuch: 0,25!). Vorerst ändert sich daran wohl nicht viel, sagt Arno Klinger (57), Leiter des Vorstandssekretariats. „Die EZB macht wenig an den Leitzinsen.“ In solchen Zeiten steigt die Nachfrage nach Aktien (plus 16 Prozent). Insgesamt haben die Wittener rund 370 Mio im Depot. 530 000 Euro schüttete die Sparkasse an Spenden aus, etwa für Soziales.

Trotz der drei Filialschließungen betont sie weiterhin ihre Nähe zum Kunden. Man kann sich sein Geld sogar bringen lassen. Das kostet aber zehn Euro. Mit Heinemann-Vorgänger Rolf Maasche war die Aufgabe von Zweigstellen noch nicht zu machen. Von einem Kurswechsel will der neue Vorstand deshalb aber nicht sprechen.