Witten. Über 100 Teilnehmer haben in Witten weggeräumt, was andere achtlos wegwerfen. Beim Ruhr Clean Up hat es auch überraschende Funde gegeben.
Die Wittener Ruhrwiesen sind wieder sauber. Bei der dritten Ausgabe des Ruhr Clean Up haben die freiwilligen Helfer säckeweise Müll in der Natur gesammelt. Die DLRG war sogar mit einem Boot im Einsatz, um Treibgut und anderen Müll aus dem Fluss zu fischen. Trotz des schlechten Wetters haben sich am Samstagmorgen rund 120 Freiwillige in den Ruhrwiesen eingefunden, um aufzuräumen.
Bevor es losging, wendeten sich Bürgermeister Lars König, Abfallberaterin Dunja Rohleder und John Hodgkinson, Vorstand des Vereins „weniger e.V.“, an die Teilnehmer. „Ich finde, das ist eine klasse Aktion, die ihr hier für Witten und letztlich auch für die Umwelt macht“, lobte Bürgermeister Lars König die Vertreter von weniger e.V. und die freiwilligen Helfer. „Wir haben bei den vergangenen Aktionen festgestellt, dass sich immer mehr Menschen beteiligen und ein Bewusstsein dafür haben, wie man mit Müll umgeht und wie man damit nicht umgeht. Aber ich glaube, wir werden noch etwas länger gemeinsam dafür werben müssen, damit sich das Verhalten ändert.“
Teilnehmer in Witten werden mit Bier belohnt
Einen kleinen Wermutstropfen gab es noch vor dem Start der Aktion. Wie Dunja Rohleder verkündete, habe Bürgermeister König seine Spende an die Helfer wegen des schlechten Wetters kurzfristig geändert. Statt veganer Würstchen warte am Schleusenwärterhäuschen ein kühles Bier auf die Helfer. „Für die Jüngeren stehen selbstverständlich auch andere Getränke bereit“, ergänzte Hodgkinson, der die Teilnehmer noch in die Feinheiten des organisierten Abfallsammelns einführte.
Jeder Teilnehmer bekam Handschuhe, einen rückenschonenden Greifarm und einen Müllsack. „Die Säcke sind schneller zu schwer als zu voll“, so Hodgkinson. Deshalb sollten die Säcke auch nicht den ganzen Weg über mitgetragen werden. Ein Fahrer fuhr mit einem E-Transporter die Strecke in regelmäßigen Abständen ab, sammelte die abgestellten Müllsäcke ein und lud diese schließlich an der Sammelstation am Königlichen Schleusenwärterhaus ab.
Stadt Witten holt Müll ab
Dort wurde der Müll später von der Stadt Witten abgeholt und entsorgt. Auch Kinder haben mitgeholfen. Zwei ausrangierte Güterwaggons auf Höhe des Naturgartens der Naturschutzgruppe Witten weckten ihre Neugier. Die neunjährige Sarah schaute sich das Ganze genau an und erklomm eine Treppe an der Kopfseite des rostigen Waggons. „Hier muss ein Erwachsener ran“, stellte sie entgeistert fest. Die Erwachsenen finden neben einer Jacke noch ein Fass und allerlei Metallschrott. Sarah ist mittlerweile eine echte Abfallexpertin geworden, wie Mutter Alina Kesper (43) erzählt. „Sie hat in der Grundschule eine Sammelaktion gestartet. Die Kinder haben vom Hausmeister Greifarme gestellt bekommen und in der Umgebung aufgeräumt“ – „Und alle Klassen haben mitgemacht“, ist Sarah stolz.
In diesem Sommer ist sie auf das Ruhr-Gymnasium gewechselt. Mutter Alina möchte gerade erzählen, wie dort mit dem Müll umgegangen wird, als Sarah sie unsanft an ihre Pflichten erinnert: „Mama, hilf lieber mit.“ Wer kann da Nein sagen? Das Helfen hat sich gelohnt. Auf dem Gelände am Königlichen Schleusenwärterhaus ist gegen 13 Uhr bereits ein beachtlicher Müllberg herangewachsen. „Es sind auf jeden Fall nicht die 1,8 Tonnen Müll, die wir im letzten Jahr hier eingesammelt haben“, so Abfallberaterin Dunja Rohleder. Seit Beginn der Aufräumaktionen an der Ruhr habe sich das Abfallaufkommen definitiv verringert und darauf komme es an.
Bürgermeister erinnert an Pflichtbewusstsein
Was die Wittener weiterhin tun können, um die Stadt und die Umwelt sauber zu halten, verriet am Ende Bürgermeister König: „So schön solche Tage sind, an denen man gemeinsam das Bewusstsein schärfen kann, ist es wichtig im Alltag immer mal wieder diejenigen anzusprechen, die ihre Kippen auf die Straße schmeißen oder ihren Fast-Food-Müll an der Bushaltestelle zurücklassen.“
Der Ruhr Clean-Up ist nicht die einzige Müllsammel-Aktion in Witten. Anlässlich des World Clean-Up Day am kommenden Samstag, 17. September, wird der Abenteuerspielplatz in der Mark unter der Leitung von Walderzieher Christian Fuchs gesäubert. Die Teilnehmer treffen sich dort um 14.45 Uhr. Und vielleicht ist ja auch Sarah wieder dabei.