Witten. Am Samstag war in Witten Großreinemachen angesagt. Beim „Ruhr Clean Up“ wurde entlang des Flusses Müll gesammelt. Wie viel kam zusammen?

Das Ruhr-Ufer von Müll befreien: Das war das Ziel beim „Ruhr Clean Up“ am Samstag. Viele Wittener packten mit an und sammelten Müll in blauen Säcken. In Bommern und Herbede wurde aus der Aktion ein kleines Fest – bei spätsommerlichem Wetter und ausgelassener Stimmung. Klimaallianz, „Bochum bolzt“, die Grünen und viele freiwillige Helfer sammeln heute den Müll ein, den andere achtlos weggeworfen haben.

Einige Gruppen starten am Schleusenwärter-Häuschen, andere an der Ruhrbrücke und den alten Bahngleisen in Bommern. Mitglieder des Kanuclubs KSC helfen von ihren Booten aus mit. Genug zu tun gibt es alle mal. Neben den üblichen Zigarettenkippen, Hundekotbeuteln und Glasflaschen finden die Kanuten schließlich sogar einen großen Traktor-Reifen und Gummiboote im Wasser.

Leute kommen aus Dortmund nach Witten, um mitzuhelfen

Das Ufer und die Wege sind voller Müll. Frank Reinert findet einen alten Schuh zwischen Bahngleisen und Fahrradweg in Bommern – und das ist nicht der erste. „Der muss hier schon ein paar Jahrzehnte liegen“, staunt er. Nach einer guten Stunde aufräumen ist sein Müllbeutel ordentlich gefüllt und richtig schwer. „So spare ich mir das Fitnessstudio“, sagt der Dortmunder Handwerker lachend.

Wer sucht, der findet: Felix ist bei der Müllsuche auf eine alte verrostete Gasflasche gestoßen.
Wer sucht, der findet: Felix ist bei der Müllsuche auf eine alte verrostete Gasflasche gestoßen. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Er ist extra früher von der Arbeit gekommen, um beim „Clean Up“ mitzuhelfen. „Die Menschen wollen die Natur genießen, aber lassen ihren Abfall überall liegen. Ich kann das nicht verstehen.“ Auch die Studi-WG von Ben Waldow und seinen Freunden hat schon einen Schuh gefunden. Andere „Highlights“ sind ein alter Führerschein und Fahrzeugpapiere, eine Brille und ein Staubsauger. Dazu kommen Globuli, Vodka-Flaschen, Boxershorts, Messer und Einwegmasken.

Teilnehmer wollen der Stadt „etwas zurückgeben“

„Wir wollen der Stadt einfach mal etwas zurückgeben“, sagt Ben Waldow. Die Studenten nutzen für die Aufräum-Aktion ihren gemeinsamen WG-Tag. „Es macht wirklich Spaß, sowas gemeinschaftlich zu machen. Und man hat richtige Erfolgserlebnisse beim Müll suchen“, findet Ben Waldow. Der Kanuclub hat das Wittener „Ruhr-Clean-Up“ mitorganisiert. Malte Stawiarski, Jugendwart beim Kanuclub KSC, hat die Aktion koordiniert. An der Planung waren auch die Initiative „Bochum bolzt“ und das Team der Annener Rockland Tattoos beteiligt. Patrick Schulz von „Bochum bolzt“ hilft am Schleusenwärter-Häuschen mit: „Es ist total gut, dass hier mal so richtig aufgeräumt wird.“

Auch am Herbeder Ruhr-Ufer kommt einiges zusammen: Einweg-Grills, Metallteile, Kabel und sogar ein Einkaufswagen. Die vollen Säcke werden von einem kleinen E-Transporter eingesammelt. Auch bei „Clean Up“-Aktionen von der Klimaallianz oder von „Bochum bolzt“ wird in Witten bereits regelmäßig aufgeräumt. Dieses Mal waren jedoch mehr Leute an mehr Orten im Einsatz – und zwar gleichzeitig mit vielen anderen Freiwilligen in den umliegenden Städten, zum Beispiel in Essen und Mülheim.

An die zweieinhalb Tonnen Müll wurden gesammelt

Das „Ruhr Clean Up“ fand dieses Jahr zum ersten Mal statt. Vorbild war das „Rhine Clean Up“, bei dem

Der wohl größte Fund. Jens und Malte vom Kanuclub holen einen Traktorreifen aus dem Wasser. Dabei ist voller Körpereinsatz gefragt.
Der wohl größte Fund. Jens und Malte vom Kanuclub holen einen Traktorreifen aus dem Wasser. Dabei ist voller Körpereinsatz gefragt. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

bereits vor zwei Jahren 170 Tonnen Müll aus dem Rhein gefischt wurden. „Ich bin froh über jedes Plastikteilchen, das wir rausfischen konnten.“ Malte Stawiarski fährt zusammen mit den anderen Kanuten noch den ganzen Nachmittag über das Wasser. Gummiboote, Luftmatratzen und alte Klamotten ziehen sie aus dem Fluss.

Am Abend waren alle sehr zufrieden: „Das war eine geile Aktion.“ Laut den Organisatoren sind in Witten am Ende zwei bis zweieinhalb Tonnen Müll zusammen gekommen. „Ich bin froh über jedes Plastikteilchen, das wir rausfischen konnten. Auch wenn der ganze Müll ein trauriges Bild abgibt“, sagt Malte Stawiarski. Ungefähr 170 Menschen haben an diesem Samstag mitgemacht. Dem KCS-Kanuten reicht das aber noch lange nicht: „Nächstes Jahr machen wir auf jeden Fall wieder mit. Dann mit noch mehr Leuten, denn das ist eine Mammutaufgabe.“

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