Witten. Endlich geht es los. Rund 800 i-Dötzchen haben am Donnerstag ihren ersten Schultag erlebt. So lief es an der Baedekerschule in Witten-Annen ab.

Die Sonne scheint, die Vorfreude ist groß. Erwartungsfroh sitzen die 53 i-Dötze der Badekerschule in Annen an diesem Morgen auf ihren Stühlen auf dem Schulhof. „Wann geht es denn endlich los?“ fragt einer ungeduldig. Ob er den Unterricht meint…? Geduld, junger Mann! Erst einmal werden die Neuankömmlinge draußen willkommen geheißen – wie 750 weitere Erstklässler an diesem Tag in Witten.

Die nach diesen Sommerferien frisch gebackenen Zweitklässler haben extra was vorbereitet. „Welcome, Buenos Dias, Bonjour, Guten Tag“, singen sie voller Inbrunst. In Annen wird „Multikulti“ eben groß geschrieben. Und dann geben die „alten Hasen“ ihren Nachfolgern noch was mit auf den Weg. „Die Schulzeit wird super. Ihr lernt lesen, schreiben und rechnen und seid nicht allein“, rufen sie den i-Dötzen entgegen.

Durch einen Luftballonbogen geht es in die Baedekerschule in Witten

Schulleiter Andreas Straetling hat gleich schon mal das Interesse auf seiner Seite. „Wer kann denn schon lesen?“ will er wissen. „Iiiiich“, schreien die Kinder quasi im Chor. „Und rechnen? Das interessiert mich ja besonders.“ Auch hier scheinen einige Schülerinnen und Schüler schon geübt zu haben. „Na gut, dann machen wir einen Test. Wie viel ist fünfmal 375,5?“, fragt der Direktor. Die Antworten fallen spärlicher aus. „Und fünf plus fünf?“ Die „Zehn!“ kommt wie aus der Pistole geschossen. Na, guck mal!

Die Zweitklässlerinnen und -klässler der Baedekerschule heißen die i-Dötze mit einem Lied willkommen.
Die Zweitklässlerinnen und -klässler der Baedekerschule heißen die i-Dötze mit einem Lied willkommen. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Der große Moment rückt schließlich immer näher. „Ihr seid jetzt ein Teil der Baedekerschule und gleich dürft ihr rein. Wir sind froh, dass ihr da seid“, sagt Straetling. Und dann werden die einzelnen Klassen aufgerufen, „Erdmännchen“, „Füchse“, „Waschbären“ und „Eichhörnchen“. Gleich geht es für Milesa, Berkay, Fatima, Hannah, Paul, Jonas, Stefan und die vielen anderen endlich los.

Gemeinsam gehen sie mit ihren viel zu groß wirkenden Tornistern durch einen Bogen aus bunten Luftballons in Richtung Gebäude. Noch einmal den Eltern zuwinken und dann startet der neue Lebensabschnitt. Die Schultüten müssen aber noch draußen bleiben. Die große Feier findet erst später statt.

Joline aus Witten bekommt die Schultüte erst später

So auch bei Joline. Während die Sechsjährige ihre erste Unterrichtsstunde genießt, warten die Eltern auf dem Schulhof. „Wir werden heute Nachmittag noch etwas feiern“, sagt Vater Erik Frank. Und über was kann Joline sich dann freuen? In der lila Tüte sind unter anderem Stifte, weitere Schulsachen und natürlich darf auch was zum Schnuckern nicht fehlen. Schwester Yuna (4) bekommt später natürlich auch noch was.

Andreas Straetling, Leiter der Baedekerschule, hält eine Rede. Durch den bunten Luftballonbogen geht es anschließend für die i-Dötze ins Schulgebäude.
Andreas Straetling, Leiter der Baedekerschule, hält eine Rede. Durch den bunten Luftballonbogen geht es anschließend für die i-Dötze ins Schulgebäude. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Wie war der Tag denn bis jetzt? „Ich finde, dass die Schule es wirklich schön gemacht hat. Man fühlt sich direkt gut aufgenommen“, sagt Mutter Lisa Voetzsch. Dabei waren die Eltern sogar noch etwas aufgeregter als ihre Tochter. „Auch für uns beginnt ja etwas Neues“, sagt sie. Oma Marianne ist natürlich mitgekommen. „Mich hat das wirklich berührt und mir sind auch etwas die Tränen gekommen. Das ist schon ein toller Tag“, sagt sie. Trotz der Hitze harren die drei weiter auf dem Schulhof aus, bis die Kinder wieder rauskommen. Warum nicht mal die Schaukel ausprobieren? Gesagt, getan. Eltern und Großeltern waren schließlich auch mal klein.

Gottesdienst gehört zum Programm

Für die Baedekerschule ist der Tag ebenfalls etwas Besonderes. „Erstmals seitdem ich hier bin, schulen wir 53 Kinder ein. So viele waren es noch nie“, sagt Rektor Straetling. Anders als in den Vorjahren findet die Feier auch wieder wie gewohnt statt. Masken sind nicht mehr Pflicht, der Gottesdienst in der Erlöserkirche gehört wieder zum Programm.

Nach einer Stunde ist der erste Unterricht dann auch schon vorbei. In den nächsten Tagen geht es für die i-Dötze dann so richtig los. Und wer weiß: Vielleicht kann dann ja auch schon bald jemand die schwere Rechenaufgabe von Andreas Straetling lösen.