Witten. Vor einem Jahr ist der Lokschuppen der Muttenthalbahn Witten bei der Flut zerstört worden. Seitdem ist das Gebäude gesperrt. Die Gründe
Der Ärger bei der Arge Muttenthalbahn ist groß. Auch über ein Jahr nach der Flutkatastrophe darf der Lokschuppen immer noch nicht betreten werden. Dieser war beim Hochwasser im vergangenen Juli beschädigt worden. Seitdem ist der Zutritt verboten.
„Dort stehen noch zwei wertvolle Loks von uns und niemand informiert uns, wie es weitergeht“, sagt Hannsjörg Frank, Vorsitzender der Arge Muttenthalbahn. Zudem liegen wichtige Ersatzteile im Keller, die geborgen werden müssten. Die anderen Loks stehen seit November letzten Jahres in Containern auf dem Gelände der ehemaligen Gießerei Ritz.
Stadt Witten erstellt Gutachten
Frank beklagt, von der Stadt keinerlei Hinweise zu bekommen, wann er wieder mit dem Schuppen planen könnte. „So geht man nicht miteinander um.“ Die Stadt selber hat sich auf WAZ-Anfrage zur Situation geäußert. „So lange der Hang dahinter nicht gesichert ist, besteht weiter Einsturzgefahr“, sagt Stadtsprecher Jörg Schäfer. Der Hang ist in Privatbesitz, derzeit sei man in Gesprächen mit dem Besitzer.
Man habe ein Gutachten erstellen lassen, das jetzt ausgewertet wird. „Wenn die Ergebnisse klar sind, werden wir mit dem Besitzer des Hanges über die weiteren Schritte sprechen. Das heißt aber leider auch, dass wir im Augenblick nicht seriös sagen können, wann das Gebäude wieder betretbar sein wird.“
Mitarbeiter der Muttenthalbahn Witten suchen das Weite
Die Unwissenheit, wie es für die Muttenthalbahn weitergeht, habe mittlerweile sogar schon dazu geführt, dass drei ehrenamtliche Mitarbeiter das Weite gesucht haben. Frank könne das zwar verstehen, ist aber auch enttäuscht, da man jahrelang an einem Strang gezogen habe.
Aber nicht nur der Schuppen ist das Problem. „Noch immer dürfen wir mit der Bahn ja auch nicht auf das Gelände der Zeche Nachtigall fahren. Das kostet uns alles Besucher“, sagt der Arge-Chef. Das Industriemuseum ist eigentlich der traditionelle Haltepunkt. Die Bähnchen müssen vor dem Museumsgelände derzeit wieder umkehren. Der Grund für den ungewollten Stopp: Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat als Träger der Zeche Nachtigall den Vertrag über den Fahrbetrieb Anfang 2022 gekündigt.
Seit über einem Jahr herrscht ein Kleinkrieg zwischen dem LWL und der Arge Muttenthalbahn. Der Grund ist das ehemalige Gelände der Eisengießerei Ritz, das die Bahnfreunde bis 2059 gepachtet haben. Das Industriemuseum wirft dem Verein vor, die Besucherparkplätze auf der Südseite des Museumseingangs zu blockieren. Seit dem 1. August hat die Zeche Nachtigall mit Gerben N. Bergstra nun einen neuen Chef. Hannsjörg Frank hofft, dass die Gespräche dann neu aufgenommen werden können und die Bahn bald wieder den traditionellen Haltepunkt erreicht.