Witten. Vier Monate muss ein Kindergarten in Witten-Annen ohne Leitungs-Team auskommen. Das hat weitreichende Folgen für 40 Kinder und deren Eltern.

Im Ev. Kindergarten Friedenskirche – Am Anger stehen gerade umfangreiche Veränderungen an. Weil beide Leitungsstellen noch bis Dezember unbesetzt bleiben, kann nur ein eingeschränkter Betrieb angeboten werden. Zwei Gruppen müssen vorübergehend ganz ausgelagert werden – an einen weit entfernten Standort.

Familien, deren Kinder zuvor den Ev. Kindergarten Friedenskirche besucht haben, müssen sich also wieder auf eine neue Situation einstellen. Denn die Einrichtung oben an der Ardeystraße direkt hinter der Friedenskirche musste im Dezember 2020 bereits umziehen – in den rund 1,3 Kilometer entfernten Kindergarten Am Anger. Das alte Gebäude konnte aufgrund eines Wasserschadens, der an einem Wochenende aufgetreten ist, nicht mehr genutzt werden.

Altes Gebäude des Wittener Kindergartens wird vermutlich abgerissen

Der Ev. Kindergartenverbund betreibt auch die Kita Am Anger in der Nähe des Annener Freibads. Sie hatte bis dahin ihren Platz in den oberen Räumen des Gebäudes, die unteren nutzte die Kirchengemeinde. Dort wurden die beiden Gruppen des Kindergartens Friedenskirche untergebracht, zunächst nur übergangsweise. Im vergangenen Jahr wurden beide Kindergärten dann zu einem zusammengelegt. Denn das geschädigte Gebäude müsse vermutlich abgerissen werden, so Angelika Arend, Kaufmännische Geschäftsführerin des Kindergartenverbundes.

Der „neue“ Kindergarten besteht nun aus fünf Gruppen – doch seit diesem Montag (1.8.) sind beide Leitungsstellen vakant. „Wir sind froh, dass wir eine sehr gute Bewerberin für die Leitung finden konnten“, so Arend. Auch für die stellvertretende Leitung finden Vorstellungsgespräche statt. Aufgrund von Kündigungsfristen könne die neue Leiterin die Stelle jedoch frühestens zum 1. Dezember antreten.

40 Kinder müssen in fünf Kilometer entfernten Kindergarten ausweichen

Die Eltern seien Mitte Juli darüber informiert worden, dass deshalb keine Ganztagsbetreuung möglich sei. Kinder können derzeit maximal 35 Stunden pro Woche die Kita besuchen. Weil zudem Gruppenräume umgestaltet werden, müssen zwei Gruppen in den Ev. Kindergarten an der Sandstraße nahe der Christuskirche ziehen. Dieser liegt etwa fünf Kilometer entfernt

„Das ist natürlich ein Problem“, weiß Angelika Arend. Der Ev. Kindergartenverbund hat deshalb zusammen mit den Eltern über Kriterien beraten, welche der betroffenen 40 Kinder einen Platz an der Sandstraße in Anspruch nehmen könnten. Danach sollen Geschwisterkinder auf jeden Fall in einer Einrichtung bleiben. Vorschulkinder sollen Am Anger bleiben, um kurz vor Schluss nicht noch einmal wechseln zu müssen. Ebenso werde auf Berufstätige und Alleinerziehende Rücksicht genommen.

Kindergartenverbund Hattingen-Witten erarbeitet inklusives Modell

Die beiden Gruppen, die zur Sandstraße müssen, nutzen dort einen Raum der Kirchengemeinde, in welchem die Stadt schon mal eine Notgruppe untergebracht hatte. Außerdem stehe der Bewegungsraum zur Verfügung. Arend: „Das hat das Landesjugendamt uns so genehmigt.“

Trotz dieser schwierigen Umstände habe der Ev. Kindergartenverbund Hattingen-Witten „als erster Träger in Westfalen“ ein Konzept für eine Modellgruppe erarbeitet, um inklusiv betreute Kinder besser begleiten und fördern zu können. Zwölf Kinder mit erhöhtem Förderbedarf würden zunächst in einer eigenen Gruppe von Fachkräften betreut und schrittweise an den großen Betrieb herangeführt.