Witten. Jeden zweiten Donnerstag bieten Caritas und Wohnungsgenossenschaft Witten-Mitte ein kostenloses Mittagessen an. Was diesmal im auf den Tisch kam.
Im Café Credo ist zur Mittagszeit einiges los. Denn zweimal im Monat gibt es kostenloses Mittagessen für die Anwohnerinnen und Anwohner des Marienviertels. Wer möchte, kann eine kleine Spende für das Hospiz und den Kinderschutzbund da lassen. So auch an diesem Donnerstag.
Ehrenamtliche aus Witten bereitet leckeren Möhreneintopf zu
Die Tür von Café Credo an der Hauptstraße steht sperrangelweit offen. Es duftet schon vorne am Eingang. Waltraut Meyer hat Möhreneintopf gemacht. Jeden letzten Donnerstag im Monat kocht die ehrenamtliche Mitarbeiterin der Caritas Hausmannskost für das Marienviertel. Im Schnitt kommen meist um die 50 Leute.
„Mich hält die Arbeit frisch, ich brauche das“, sagt die 79-Jährige, die bis zu ihrer Rente als Leiterin in der Cafeteria des Marien-Hospitals tätig war. Das Kochen für viele Menschen hat sie also über Jahre verinnerlicht. Seit dem Frühjahr 2021 gibt es den Mittagstisch „Gemeinsam schmeckt es besser“ im Café Credo, jeden zweiten und letzten Donnerstag im Monat.
Corona war der Auslöser: Caritas suchte Verbindung zum Marienviertel
„Die Idee war, die Verbindung zum Marienviertel zu suchen. Denn gerade durch Corona ist viel weggebrochen“, sagt Waltraut Meyer. Zum Nachtisch hat sie Grießschnitten mit Himbeersoße gezaubert. Mit einem Löffel hebt sie den festen Pudding aus der Auflaufform und füllt ihn in kleine Glasschalen. Frische Beeren und rote Soße drüber, fertig!
Brigitte und Karl-Georg Kogelheide haben gerade aufgegessen. „Uns hat es wieder mal sehr gut geschmeckt“, lobt Brigitte den Mittagstisch. Mit ihrem Mann ist die 71-Jährige bereits das dritte Mal im Café Credo zu Gast. „Ich finde das prima, mal nicht zuhause kochen zu müssen und dafür etwas Gutes zu tun“, sagt die Wittenerin. Das grell-pinke Sparschwein, das gut sichtbar auf einem der Tische steht, muss also auch nicht hungern.
Gäste füttern auch das Sparschwein in Café Credo in Witten
Fast alle Gäste füttern das Tier mit Münzen und Scheinen. Sozialarbeiter Rolf Kappel von der Caritas geht eine Runde durch das Café und dann über den Innenhof, wo unter freiem Himmel gegessen werden kann. „Wir betrachten dieses gemeinnützige Projekt als eine Drehscheibe“, sagt der 68-Jährige. Zum einen helfen die Spenden wichtigen Einrichtungen wie dem Wittener Hospiz und dem Kinderschutzbund, die seit Jahren finanzielle Probleme haben. „Zum anderen können ältere Menschen hier Kontakte knüpfen, oder auch um Hilfe bitten, falls sie diese benötigen“, erklärt der Sozialarbeiter.
Das Marienviertel ist das Quartier mit den meisten Senioren und Arbeitslosen. Es hat einen Migrationsanteil von fast 40 Prozent. „Wir versuchen, die unterschiedlichen Leute zusammenzubringen“, sagt Kappel. Dann geht er zu dem Tisch, der im Schatten eines Baumes steht, und begrüßt die Gruppe, die dort sitzt. Gabrielle Ruppenthal, Hermann Karschnia, Veronika Hanke und ihr Mann Konrad löffeln ihren Eintopf, dazu gibt es Bratwürstchen. Man kennt sich untereinander.
Hermann und Konrad fachsimpeln über die Frauenfußball-EM. „War das nicht spitze gestern?“ Zustimmendes Nicken. Gabrielle ist mehr mit den gestampften Möhren und Kartoffeln beschäftigt. „Da ist Herz in der Küche, das ist mit Liebe gekocht“, sagt die Wittenerin lächelnd.
Wieder drinnen haben Elfriede, Nada und Inga gerade aufgegessen. „Ich habe beim letzten Mittagstisch das erste Mal Bulgur probiert – eine Art Reis“, erzählt Elfriede. Das habe ihr wirklich gut geschmeckt, so die 86-Jährige. Die drei Damen unterhalten sich noch ein wenig, bevor sie schließlich aufbrechen. Man sieht sich, spätestens beim nächsten Mittagstisch: 11. August, 11.30 bis 13.30 Uhr, Café Credo.