Witten. Fast immer um diese Jahreszeit wuchert der Riesenbärenklau auch in Witten stark. Achtung: Berührungen mit der Pflanze enden meist schmerzhaft.

Beinahe alle Jahre wieder um diese Jahreszeit macht er von sich reden: der gefährliche Riesenbärenklau. Wer von der Hevener Seite der Herbeder Ruhrbrücke in Richtung Golfplatz und Hundewiese blickt, sieht besonders große Ansiedlungen der giftigen Pflanze. Auch auf dem Weg zur Ruhrtalfähre wuchert es mehr als mannshoch. Und nicht nur dort in Witten.

Am Kemnader See versucht die Freizeitgesellschaft dem Riesenbärenklau inzwischen mit Schafen zu Leibe zu rücken. „Die haben das im Griff“, sagt Britta Balt vom Ruhrverband, dem die Flächen gehören. Dort wie auch entlang der Ruhr verweisen Warnschilder auf die Gefahr. Auf keinen Fall sollten Spaziergänger oder Radfahrer mit der Pflanze in Berührung kommen.

Wittener Natur-Expertin: Staude bildet giftige Tröpfchen

Insekten mit kurzen Rüsseln finden in den flachen Blüten des Bärenklaus Nahrung.
Insekten mit kurzen Rüsseln finden in den flachen Blüten des Bärenklaus Nahrung. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Der Riesenbärenklau enthält Giftstoffe, die in kleinen Tröpfchen auf Blättern und Stängeln sitzen und vor allem bei Sonnenlicht wirken“, erklärt Birgit Ehses von der Naturschutzgruppe Witten. Sogar durchs T-Shirt hindurch könne eine Berührung verletzen. Die sehr schmerzhaften Quaddeln und Blasen sehen aus wie eine Verbrennung und werden auch so behandelt, seien aber in erster Linie eine allergische Reaktion. Viele Kinder, lobt die Umweltpädagogin, „wissen das inzwischen“.

Der Bärenklau, auch Herkulesstaude genannt, erobert seit Jahrzehnten Stück für Stück die Ufer- und Straßenränder. Er stamme ursprünglich aus dem Kaukasus, möge feuchte Flächen und profitiere nun von der Wärme, so Birgit Ehses. „Er ist sehr wuchsfreudig und treibt schnell aus.“ Seine zahlreichen Samen können auch schwimmen, sich so übers Wasser ausbreiten und an anderer Stelle vermehren.

Rinder und Schafe weiden Bärenklau in Witten ab

Die jeweiligen Eigentümer der vielen Flächen, auf denen die Staude wächst, sind dafür zuständig, das Wachstum in Schach zu halten. Entlang des Ruhrdeichs mäht zum Beispiel Straßen.NRW den vorderen Bereich. Im Naturschutzgebiet der Ruhrauen, im Spiek in Bommern, weiden Rinder die Pflanzen ab, so Ehses. Dies sei etwa auch für die renaturierte Fläche unterhalb der Edelstahlwerke geplant.

Natürlich kann die Umwelt-Expertin dem Riesenbärenklau allen Gefahren zum Trotz etwas Positives abgewinnen: „Er sieht sehr imposant aus.“ Außerdem würden die riesigen weißen Blütendolden, die sehr flach sind, kurzrüsseligen Insekten Nahrung bieten: etwa Schwebfliegen, manchen Bienen und Käfern, die nicht tief in eine Blüte hineinkrabbeln können.

Dennoch: Der Riesenbärenklau verdränge, ähnlich wie der Japanische Staudenknöterich und das Indische Springkraut, ökologisch wertvollere Pflanzenarten. Deshalb müsse man ihm, so Ehses, tatsächlich Einhalt gebieten.