Witten. Auf dem neuen Bouleplatz auf dem Hohenstein in Witten herrscht jeden Dienstag französisches Flair. Das Spiel spricht nicht nur ältere Leute an.
Dienstag ist Boule-Tag in Witten. Zumindest so lange „Sport im Park“ noch stattfindet. Um kurz vor zehn Uhr baut Johannes Artmann, Vorsitzender des Pétanque Boule-Club Witten, verschiedene kleine Stationen auf. Mal muss in kleine Felder getroffen, mal eine kleine rote Kugel berührt werden. Doch noch sieht es so aus, als ob viele an dem Tag was Besseres vorhaben.
„Letzte Woche waren sieben Leute hier“, sagt Artmann und schaut auf die Uhr. Plötzlich kommt eine sechsköpfige Gruppe die kleine Anhöhe zum neuen Bouleplatz auf dem Hohenstein runtergestapft. Yamina, zweimal Andrea, Susanne und der zehnjährige Elias gehören zum Ganztag der Pestalozzischule und wollen das Spiel auch bei sich einführen. „Wir haben schon Kugeln gekauft, aber nicht dabei“, sagt Andrea. Das sieht bei Anne, die alleine gekommen ist, anders aus. Sie hat ihre eigene Ausrüstung und schon öfter eine ruhige Kugel geschoben.
In Witten steht der Sport im Vordergrund
In Südfrankreich gehört das Spiel zum Alltag. Oft dürfen dabei auch Wein und Käse nicht fehlen. In Witten geht’s eher um den sportlichen Aspekt. Artmann, der im letzten Jahr extra einen Trainerschein gemacht hat, um Interessierten das Spiel beizubringen, erklärt zunächst die Grundregeln. „Jede Hand braucht eine andere Kugel“, sagt er und misst die Hände der sechs aus.
Doch bevor geworfen wird, geht es erst einmal mit kleinen Softbällen los, um ein Gefühl für den Bewegungsablauf zu bekommen. Der Trainer erklärt, dass es wichtig sei, einen Rückdrall zu erzeugen. „Dann landen die Kugeln besser und rollen noch ein Stück“, sagt Artmann. Gesagt, getan. Zunächst stellen sich alle im Kreis auf und werfen die Bälle in einen Eimer. „Wenn ihr zwölf reinwerft, dürft ihr die richtigen Kugeln nehmen.“ Das klappt bei Andrea richtig gut. Direkt der erste Ball landet im Ziel. Bald landen die „Nachwuchsbouler“ Treffer um Treffer und es geht an die verchromten Stahlkugeln.
Boulekugeln als Pokébälle
Kostenlose Angebote
Noch bis zum 9. August läuft „Sport im Park“ in Witten. Dabei gibt es einmal die klassischen Sportarten wie Badminton, Tennis, Volleyball oder Bogenschießen.
Aber auch Exoten kommen auf ihre Kosten und können zum Beispiel Drachenboot fahren, Disc-Golf spielen oder Selbstverteidigung lernen (für Kinder). Alle Angebote sind kostenlos, eine Anmeldung ist nicht nötig. Eine genaue Übersicht finden Interessierte auf der Internetseite des Stadtsportverbands unter ssv.witten.de.
Vor allem bei Anne sieht man, dass sie schon weiß, wie es geht. Während Artmann noch Ziele auf den Boden zeichnet, wärmt sie sich bereits auf und wirft die Kugeln gekonnt in einen roten Kreis. Dann sind auch die anderen dran. Das Ziel: Jede Kugel muss weiter landen als die zuvor geworfene. Das klappt mal mehr, mal weniger gut. Yamina hat den Dreh schnell raus. Auch bei Elias läuft es immer besser. „Das macht richtig Spaß“, sagt er.
„Noch kontrollieren die Kugeln euch“, sagt Artmann vor dem nächsten Spiel. „Nicht mehr lange“, entgegnet Elias forsch. Er hat nicht zu viel versprochen und wirft exakt in den vorgegebenen Bereich. „Super“, lobt der Trainer. Immer besser rotieren die Kugeln durch die Luft und lassen beim Landen den grauen Schotter aufwirbeln. Vielleicht kommt die Gruppe ja am nächsten Dienstag wieder auf dem Hohenstein vorbei, um weiter zu üben.