Witten. Die Stadt plant in Witten-Durchholz ein Neubaugebiet für private Häuslebauer und eine neue Kita. Bürger kritisieren die Pläne aber heftig. Warum?

Zusätzliche Häuser und eine neue Kita sollen in Durchholz entstehen. Die Stadt Witten hat jetzt erste Pläne den Bürgern im Ortsteil vorgestellt. Es hagelte Kritik, aber nicht nur. Anwohner hatten auch viele Vorschläge parat.

Bürger in Witten-Durchholz befürchten ein leeres Versprechen

Den Großteil der rund 60 Besucher eint vor allem eine Sorge, dass es sich nämlich bei dem Kindergarten um ein leeres Versprechen handeln könnte. Denn in Durchholz gibt es durchaus einen Kindergarten, allerdings ist der nur zweizügig und damit recht klein. Zudem ist das Gebäude in die Jahre gekommen, eine Sanierung kommt demnach nicht in Betracht.

Ersatz soll nun eine fünfzügige Kita bieten. Doch die Bürger haben arge Zweifel, ob sie auch wirklich gebaut wird und bezugsreif ist, wenn die jetzige Kita dem Erdboden gleich gemacht wird. Die Bedenken rühren vor allem daher, dass die Stadt noch keinen konkreten Standort nennt. Zwei Alternativen stünden im Raum, erläuterten die Stadtplaner Claudio Rabe und David Schuller. Zum einen komme das Gebiet des Bebauungsplanes in Betracht, in dem die neuen Wohnungen vorgesehen sind. Zum anderen könne es aber auch auf ein außerhalb liegendes Grundstück hinauslaufen. Mit Rücksicht auf derzeitige Verhandlungen könnten sie aber keine Einzelheiten nennen, so die Stadtplaner.

Grundschule im Ortsteil erst geschlossen und dann abgerissen

Rat soll Plan im 2. Quartal 2023 absegnen

Nach der Bürgersammlung im Feuerwehrstand Hölzer will die Stadt mehrere Gutachten erstellen, beispielsweise zu Verkehrs- und Lärmentwicklung oder zum Thema Entwässerung.

Zudem werden in Kürze auch die Träger öffentlicher Belange, Einrichtungen, Organisationen, ihre Meinung zu den Plänen äußern können.

Den Bebauungsplan soll der Rat voraussichtlich im zweiten Quartal 2023 verabschieden. Bevor aber damit Baurecht geschaffen wird und Arbeiten beginnen können, sollen Bürger noch einmal Gelegenheit haben, die Pläne einzusehen.

Nun fühlt man sich in Durchholz ohnehin als gebranntes Kind. Schließung und Abriss der Grundschule in den Jahren 2007/08 haften den Bürgern noch zu gut im Gedächtnis, zumal damit auch gleichzeitig die Turnhalle verschwand. Hier trieben nicht nur die Kinder Sport, sondern auch örtliche Vereine. Den Verlust empfinden, wie es in der Versammlung deutlich wurde, viele Bürger bis heute als bitter.

Anwohner Stefan Drückler macht sich dafür stark, in Durchholz den Quartiersgedanken zu pflegen und den Dorfkern mit einem gemeinsamen Treffpunkt neu zu beleben. Im Zweifelsfall könnte man doch dann die Zahl der Häuser verringern. Vom Grundsatz sei die Idee nachvollziehbar, so die Stadtplaner. Doch dann käme weniger Geld beim Verkauf der Baugrundstücke zusammen und angesichts der finanziellen Lage der Stadt sei das keine Lösung.

Nach dem jetzigen Stand der Dinge sollen die Flächen an private Häuslebauer veräußert werden. Ein Bauträger sei derzeit nicht in Sicht, hieß es. Zwei Varianten hat die Verwaltung zwei Varianten in petto: 18 Wohneinheiten mit vier Einfamilienhäusern und 14 Doppelhaushälften oder 19 Einheiten mit neun Einfamilienhäusern und zehn Doppelhaushälften. Derzeit werde geprüft, welches Konzept wirtschaftlicher sei.

Für den Ersatz der jetzigen Kita in Durchholz hat die Stadt zwei mögliche Standorte im Visier.
Für den Ersatz der jetzigen Kita in Durchholz hat die Stadt zwei mögliche Standorte im Visier. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Mit Blockheizkraft Wohnungen im Ortsteil versorgen

Kritisch fragten Bürger nach, ob sich angesichts der steigenden Preise in der Baubranche die Grundstücke auch wirklich vermarkten lassen. Nach Worten der Stadtplaner will man zunächst die Pläne vorantreiben und beobachte natürlich die Marktentwicklung.

Beim Bau der Häuser, so gaben mehrere Gäste zu bedenken, sollte darauf geachtet werden, dass sie für Photovoltaikanlagen günstig ausgerichtet sind. Dadurch lasse sich der Einsatz erneuerbarer Energien stärken. Alternativ könne man in Durchholz ein Blockheizkraftwerk errichten, an das zahlreiche Wohnungen angeschlossen sind.

Auf Bedenken stieß die geplante Zufahrt zum Neubaugebiet. Die könnte zu einem Flaschenhals werden, auch wenn die Straße noch ausgebaut würde, hieß es.