Witten. Der LWL will die Zeche Nachtigall in Witten erweitern. Der Grundsatzbeschluss wurde jetzt gefasst. Auch beim Feldbahnmuseum könnte sich was tun.

Die Erweiterung der Zeche Nachtigall im Rahmen der Internationalen Gartenbauausstellung 2027 rückt näher. Der Kulturausschuss des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) hat den Grundsatzbeschluss für den Bau eines neuen Besucherzentrums und eines Gebäudes für Museumspädagogik am Mittwoch (22.6.) in Münster befürwortet. Der LWL-Landschaftsausschuss wird nun am 23. September abschließend über den Beschluss für das Projekt beraten, für das ein Kostenrahmen von 14,2 bis 16,4 Millionen Euro geplant ist.

Im Mittelpunkt steht dabei ein neues Besucherzentrum, das am östlichen Ende des Museumsgeländes in der Nähe der Nachtigallbrücke entstehen und die Eingangssituation verbessern soll. „Das Besucherzentrum rückt das Muttental von seiner etwas abgeschiedenen Lage direkt an den Ruhrtal-Radweg, die Ruhrtalbahn und die Ruhr heran. Hier wollen wir den Empfang mit der Kasse, die Gastronomie und die Verwaltung unterbringen“, so LWL-Kulturdezernentin Barbara Rüschoff-Parzinger. „Außerdem wird so der Weg zum 1,5 Kilometer entfernten Besucherparkplatz um ein Drittel verkürzt.“

Architektenwettbewerb für Witten geplant

Für die Werkstatt und die Museumspädagogik ist ein weiteres Gebäude geplant. Ein neuer ebenerdiger Fußgängerüberweg über die Ruhrtalbahn verbindet den Radweg mit dem neuen Besucherzentrum. „Ich freue mich sehr über den Beschluss“, so Stadtbaurat Stefan Rommelfanger. Die Erweiterung sei ein wichtiger Schritt in Richtung IGA und eine große Investition für Witten.

Doch sie war lange umstritten. Denn gerne hätte der LWL einen Teil des angrenzenden Ritz-Geländes für seine Ausbaupläne genutzt. Doch die Arge Muttenthalbahn hatte als Pächter des Areals abgewunken. Sie will ein Gruben- und Feldbahnmuseum auf dem Gelände bauen. Für das Vorhaben wurden bereits 2017 Fördergelder in Höhe von 750.000 Euro beim NRW-Heimatministerium in Düsseldorf beantragt. Die Bezirksregierung hatte das Geld in Aussicht gestellt, machte die Freigabe der Mittel aber von der Zustimmung von Stadt Witten und LWL anhängig. Als die ausblieb, kam es zum Streit. Die Fronten verhärteten sich.

Zustimmung wurde mündlich erteilt

Im Juni vergangenen Jahres hatte LWL-Direktor Matthias Löb schließlich erklärt, der Landschaftsverband verzichte auf die angedachte Mitnutzung des ehemaligen Ritz-Geländes. Die Zeche Nachtigall solle stattdessen nur auf ihrem eigenen Gelände erweitert werden – so wie es der Kulturausschuss nun auch beschlossen hat. Außerdem gebe es keine Bedenken mehr gegen die Pläne der Arge Muttenthalbahn. Das wurde dem Verein am Mittwoch mündlich mitgeteilt, wie der LWL bestätigt. Auch die Stadt hat ihr Okay gegeben.

Direkt an das Gelände der Zeche Nachtigall im Muttental grenzt das ehemalige Gelände der Eisengießerei Ritz. Auf diesem plant die Arge ein Gruben- und Feldbahnmuseum.
Direkt an das Gelände der Zeche Nachtigall im Muttental grenzt das ehemalige Gelände der Eisengießerei Ritz. Auf diesem plant die Arge ein Gruben- und Feldbahnmuseum. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Der Vorsitzende der Arge Hannsjörg Frank hofft, dass es nun mit den Arbeiten für das Gruben- und Feldbahnmuseum bald endlich weitergehen kann. Der ursprüngliche Plan, nur eine zweckmäßige Unterbringung für die Fahrzeuge zu bauen, ist dabei inzwischen vom Tisch. Nun soll bis zur IGA eine „schöne Halle in leicht historisierendem Stil“, entstehen, so Frank, die dann auch als Fahrzeugausstellung und Museum zu nutzen sein wird. Das sei auch mit dem LWL inzwischen so abgestimmt, sagt er.

Förderantrag muss neu eingereicht werden

Stadtbaurat Rommelfanger warnt allerdings vor allzu großem Aktionismus: Zwar sei das Vorhaben der Arge als grundsätzlich genehmigungsfähig eingestuft worden, das heiße aber nicht, dass nun gleich die Gelder fließen werden. Weil die Pläne geändert worden seien, müsse nun der Förderantrag noch einmal eingereicht werden. „Und ein Bauantrag ist auch noch nicht gestellt worden.“

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Hannsjörg Frank kann sich noch aus einem anderen Grund nicht wirklich über die nun erteilte Zustimmung freuen. „Das Okay kommt drei Jahre zu spät“, sagt er. Er befürchtet, dass die in Aussicht gestellten 750.000 Euro angesichts der massiv gestiegenen Preise für Material und Handwerker nun nicht mehr ausreichen werden.