Witten. Die Zeche Nachtigall in Witten will sich auf dem Ritz-Gelände erweitern. Freunde der Muttenthalbahn winken ab und schreiben einen offenen Brief.

In einem offenen Brief wendet sich die Arbeitsgemeinschaft Muttenthalbahn (Arge) an NRW-Ministerpräsident Laschet, Wittens Bürgermeister und Ratsmitglieder. Es geht um das Gruben- und Feldbahnmuseum, das der Verein auf dem Gelände der ehemaligen Eisengießerei Ritz im Muttental errichten will. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat im Rahmen der Internationalen Gartenbauausstellung (IGA) 2027 Interesse an einem Teil der alten Ritz-Gießereihalle. Die Arge winkt weiterhin ab.

Stadtbaurat Stefan Rommelfanger hatte die Erweiterungspläne der vom LWL getragenen Zeche Nachtigall Ende April öffentlich im Fachausschuss vorgestellt. Der Landschaftsverband würde den älteren Teil der Ritz-Gießereihalle von 1906, die direkt an das Nachtigall-Gelände grenzt, gerne sanieren. Die Halle könnte für museumspädagogische Angebote und Ausstellungen genutzt werden.

Verein in Witten hat das ehemalige Ritz-Gelände bis Ende 2059 gepachtet

In ihrem offenen Brief, der sich auch an die Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses richtet, weist die Arbeitsgemeinschaft Muttenthalbahn darauf hin, dass sie das ehemalige Ritz-Gelände bis zum 31. Dezember 2059 vom Eigentümer gepachtet habe, der Recklinghäuser Immobilienfirma Casa Real. Es sei ein Konzept für die Erschließung, Bebauung und museale Nutzung des Geländes erarbeitet worden.

Das NRW-Heimatministerium hatte für die Umsetzung des Konzeptes 750.000 Euro zugesagt. Die Arge wünscht sich einen Neubau für ein Gruben- und Feldbahnmuseum. Die Freigabe der Mittel bei der Bezirksregierung in Arnsberg ist jedoch abhängig von der Zustimmung des LWL und der Stadt Witten. Beide hätten bislang „ohne Begründung“ der Freigabe der Mittel nicht zugestimmt, wie es in dem Brief des Vereins heißt.

Stadtbaurat Stefan Rommelfanger betonte gegenüber unserer Redaktion, dass er für das Gelände der Zeche Nachtigall und das alte Ritz-Gelände angesichts der IGA einen Masterplan mit der Wittener Politik abstimmen wolle. „Danach kann man über einzelne Baumaßnahmen reden.“ Der Vorsitzende der Arge, Hansjörg Frank, sowie Arge-Beisitzer Werner Jacob üben auch Kritik an einem Satz der Verwaltungsvorlage, die dem Stadtentwicklungsausschuss für seine Sitzung am 29. April vorlag. Dort heißt es, dass für das Gelingen einer Investition des LWL eine Abstimmung mit dem Eigentümer des Ritz-Geländes erforderlich sei, welche bisher nicht erfolgt sei.

Stadtbaurat betont, er habe noch nicht persönlich mit dem Eigentümer des früheren Ritz-Geländes sprechen können

Laut Vereinschef Frank ist die Abstimmung schon lange erfolgt. Der Eigentümer werde einer Investition „in dem vom LWL gewünschten Umfang keinesfalls zustimmen“. Baurat Rommelfanger betont, dass er bisher hierzu mit Hannsjörg Frank, jedoch noch nie persönlich mit dem Eigentümer des alten Ritz-Geländes habe sprechen können. „Ich bin jederzeit auch zu Gesprächen mit der Arge bereit“, erklärte er weiter.