Witten. Die Bildhauerin der verschwundenen Esel-Plastik in Witten ist geschockt. Doch für die Bürger hat sie auch eine gute Nachricht.
Der Diebstahl der Eselfigur in Heven empört die Bürger. Bildhauerin Bettina Thierig ist tief entsetzt. Die Schöpferin der Bronze-Skulptur schreibt: „Wie traurig“ und versieht die beiden Worte mit zwei Ausrufezeichen. Doch die Künstlerin, die einst in Witten lebte, meldet sich auch mit einer Idee zu Wort.
Gussform für die Eselplastik liegt noch in Witten
Die Nachricht über den verschwundenen Esel hat die 58-Jährige auf ihrer Zugfahrt zu einem Kunstseminar am Comer See erreicht. WAZ-Leser Michael Winkler hatte ihr den Bericht zukommen lassen. „Gerade der Esel liegt mir so sehr am Herzen“, sagt sie, zumal die Menschen im Quartier die Plastik stets geschätzt hätten.
Nun hat Bettina Thierig noch während der Fahrt Kontakt zu ihrem Vater in Witten aufgenommen. Er bestätigte, worauf sie gehofft hatte. Die Gussform der Bronze-Plastik ist noch vorhanden. „Ich muss aber schauen, in welchem Zustand sie ist“. Allerdings rechnet die in Lübeck lebende Künstlerin damit, dass gute Voraussetzungen bestehen, um eine neue Plastik zu erschaffen. „Wenn wirklich darüber nachgedacht wird, die Figur wieder herzustellen, spart man durch den Gebrauch der alten Form viel Geld“.
Den im Jahr 1991 aufgestellten Esel hatte eine Gießerei im niederrheinischen Kevelaer gegossen. Zu dem Betrieb könnte sie wieder Kontakt aufnehmen, so Thierig, in der Hinterhand hat sie aber auch eine Firma in Norddeutschland, die für den Auftrag ebenfalls bereitstünde.
Künstlerin möchte Kontakt zu möglichen Sponsoren aufnehmen
Sollte es jetzt Initiativen geben, die sich für einen neuen Esel stark machen, möchte die Bildhauerin die Verbindung zu ihnen aufnehmen. Einen Vorschlag hat sie auch parat, wie man an Spenden kommt. In Lübeck habe sie gemeinsam mit ihrem Partner Altgold gesammelt, um eine Skulptur der Bildhauerin Renée Sintenis restaurieren zu lassen. „25.000 Euro haben wir dabei erzielt. Vielleicht kann man das ja auch im Witten versuchen?“
Eine ganze Reihe von Bürgern wollen für einen neuen Esel spenden, sagt Jürgen Dietrich. Er kümmert sich seit Jahren um die Plastik. „Wir müssen aber sicherlich mit einem fünfstelligen Betrag rechnen“, sagt der 81-Jährige. Zu bedenken gibt er, ob die Nachfolgeskulptur wieder aus Bronze sein soll. Es bestehe angesichts der vielen Metalldiebstähle die Gefahr, dass die Figur nach kurzer Zeit wieder gestohlen werde. Er will Kontakt mit der Stadt aufnehmen und nach Lösungen suchen.
Bettina Thierig kam 1964 in Hannover zur Welt, hat ihre Ausbildung an der Uni Dortmund und der Kunstakademie Düsseldorf absolviert. Nach ihrem Staatsexamen eröffnete sie ein Atelier in Witten, verlegte es 1997 nach Dortmund. Im Jahr 2000 zog sie nach Lübeck. Ihre Arbeiten hat sie in einer Vielzahl von Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen gezeigt, von Witten über Lübeck und Kopenhagen bis hin nach New York.
Kontakte: Jürgen Dietrich: 02302/48082, Bettina Thierig hat die Mailadresse Eselsmarkt@web.de eingerichtet.