Witten. . Seit 1959 hatte die Bronze-Figur am Eingang gestanden. Unbekannte Täter sägten sie ab und nahmen sie mit. Witten verliert damit ein Wahrzeichen.

  • Seit 1959 hatte die Bronze-Figur am Eingang gestanden
  • Unbekannte Täter sägten sie ab und nahmen sie mit
  • Witten verliert damit ein Wahrzeichen

Unbekannte Täter haben das Böckchen am Eingang zum Stadtpark oberhalb der Hinterhufe abgesägt und gestohlen. Die Stadt und die Rotarier, die die Bronze-Figur 1959 gestiftet hatten, gehen davon aus, dass Metalldiebe am Werk waren und dass das Kunstwerk nicht wieder auftauchen wird.

Das dürfte viele Wittener ärgern und gleichzeitig ins Mark treffen. Das Böckchen war ihnen ans Herz gewachsen. Ungezählte Hochzeitspaare, Kinder und ganze Familien haben sich damit fotografieren lassen. Die Wanderfreunde des Sauerländischen Gebirgsvereins brachen von dort aus zu ihren Runden auf. „Treffpunkt: am Böckchen“, hieß es immer.

Kamen die Täter am hellen Tag?

Der genaue Tatzeitpunkt ist noch unklar. Mitarbeiter der Grünflächenabteilung stellten im Laufe vom Mittwoch (4. Oktober) fest, dass das Böckchen weg war. Die Diebe könnten demnach am Tag der Einheit oder in der Nacht gekommen sein.

Das Böckchen im Stadtpark, Aufnahme aus dem Buch „Skulpturen, Brunnen und Male in Witten“. Repro
Das Böckchen im Stadtpark, Aufnahme aus dem Buch „Skulpturen, Brunnen und Male in Witten“. Repro © Walter Fischer

Die Stadtmitarbeiter suchten auch gleich die Umgebung ab, ob die Täter es vielleicht irgendwo versteckt hatten, fanden aber nichts.

Rotary-Vorstand Rainer Altenberend ist sich aber eigentlich sicher, dass das Böckchen noch an seinem Platz war, als er daran Mittwoch gegen Mittag vorbeifuhr. Er hält ein waches Auge auf das große Schmuckbeet, das die Rotarier seit ein paar Jahren für die Stadt bepflanzen und pflegen. Trifft seine Beobachtung zu, hieße das, dass die Täter später am Mittwoch, aber noch am hellen Tag zugeschlagen hätten. Das wäre noch dreister.

1959 schenkte der Rotary Club das Böckchen der Stadt

Der Rotary Club Witten hatte das von Künstler Clemens Pasch geschaffene Böckchen der Stadt 1959 geschenkt. Anlass war damals die eigene Vereinsgründung. Das sich aufrichtende und sprungbereite Böckchen „begrüßt die Besucher und vermittelt Lebendigkeit“, heißt es in einer Beschreibung im Buch „Skupturen, Brunnen und Male in Witten“. Es war auch ein Symbol des Neuaufbruchs nach dem Weltkrieg.

Der Diebstahl sei erschreckend und mache ihn „sehr traurig“, sagt der aktuelle Rotary-Präsident Uwe Liesch. Die Figur sei doch schon zu einem „kleinen Wahrzeichen am Eingang des Stadtparks geworden. Sie hatte einen hohen ideellen Wert für die Wittener, aber auch für unseren Club, weil sie uns an unsere Vereinsgründung und an unsere Verbundenheit mit der Stadt Witten erinnerte.“

Befürchtung: „Skuptur ist unwiederbringlich verloren“

Große Hoffnungen darauf, dass das Böckchen vielleicht doch eines Tages wieder auftaucht, macht sich Liesche nicht. Vielleicht werde die Polizei doch noch fündig. „Aber es ist zu befürchten, dass die Figur schon längst eingeschmolzen ist.“

Die Stadt Witten, der die Skulptur gehörte, hat angekündigt, Anzeige zu erstatten. Wahrscheinlich sei es den Dieben lediglich um den Wert des Metalls gegangen, so Stadtsprecher Helmut Sonder. Er bilanziert bitter: „Fast 60 Jahre durften sich die Wittener daran erfreuen, nun ist sie unwiederbringlich verloren.“