Witten. Darauf hatte Witten gewartet: Beim „School Dragon Battle“ kam ordentlich Partystimmung auf. Dabei kam’s nicht nur auf die Drachenboot-Rennen an.
Volle Fahrt voraus: So lautete am Samstag endlich wieder das Motto beim 19. School Dragon Battle. Während auf dem Wasser 61 Schülermannschaften aus Witten und Dortmund in Drachenbooten um die Wette paddelten, glich das Treiben an Land einem ausgelassenen Volksfest.
Alle toben sich auf dem Zeltplatz der Mannschaften aus. Hier tummeln sich Hunderte Kinder, Eltern, Lehrer und Zuschauer rund um buntgeschmückte Team-Pavillons. Wer den Platz überqueren will, muss aufpassen, nicht mitten in ein Fußballspiel oder eine Wasserschlacht zu geraten. Nach zwei Jahren Corona-Pause deutet jedenfalls nichts auf einen Besucherschwund hin. Die wenigen vorhandenen Parkplätze sind hart umkämpft, und wer die Drachenboot-Rennen live miterleben will, muss beim Gedränge am Ruhrufer schon ordentlich den Kopf strecken.
Wittener Schülerin über die Pandemie: Wir haben uns alle sehr vermisst
„Ich bin super froh, dass es endlich wieder losgeht. Früher sind wir jedes Jahr hier gewesen, die Pandemie war ein echter Einschnitt“, erzählt Viola Werth (44), deren Tochter Lina (15) mittlerweile schon Drachenboot-Veteranin ist. Die Zehntklässlerin geht im Boot „Lord of the Dragon 1“ für die Helene-Lohmann-Realschule an den Start. Die Corona-Zeit hat Lina als echte Belastung empfunden: „Wir haben uns alle sehr vermisst. Wir waren schon immer eine geile Klasse, die gut zusammengehalten hat.“
Die Kondition des Teams, das aus Jugendlichen der 10a und der 10b besteht, scheint jedoch nicht gelitten zu haben: „Wir sind heute schon einmal Erster geworden und im Rennen danach Zweiter. Wir können es“, so Linas Fazit zum bisherigen Rennverlauf. Weniger erfolgreich war das Team „Die Uschis“ der Klasse 6a, die unter der Leitung von Lehrerin Kerstin Seidel für die Hardenstein-Gesamtschule starteten.
Kanu-Club Witten stellt Drachenboote zur Verfügung
Wie es lief? „Das darf ich nicht laut sagen, sonst bekomme ich Ärger mit meiner Lehrerin“, sagt Teammitglied Arda Günay (13). Die Uschis sind bei zwei Rennen als letztes Boot über die Ziellinie gepaddelt und hegen keine Hoffnungen mehr auf den Titel. „Jetzt, da wir wissen, dass wir verlieren, sind wir ganz schön traurig“, sagt Tamina. „Nein, die nächste Runde gewinnen wir“, versichert Kerstin Seidel. „Das haben Sie bei der anderen Runde auch gesagt“, kontert Tamina lachend.
Für die Uschis ist es die erste Teilnahme bei den School Dragon Battles. Zeit zur Vorbereitung gab es wenig, denn die Schulteams verfügen nicht über eigene Drachenboote. Der Kanu-Club Witten (KCW) stellt sie als Veranstalter für Training und Wettkampf zur Verfügung. Deshalb kann jedes Team vorher nur ein Mal auf dem Wasser trainieren. Die einzige Ausnahme bilden die jüngsten Teilnehmer, die Fünftklässler. Damit sie Zeit haben, sich an den neuen Sport zu gewöhnen, stehen ihnen zwei Trainingseinheiten zu.
Drachenbootfahrer: Auf den Rhythmus kommt es an
Die hätten die Uschis auch gut gebrauchen können: „Wir haben einmal auf dem Wasser geübt und dann noch fünf Minuten in der Sporthalle“, so Arda. Wie das geht? Eine Bank muss als Bootsersatz herhalten, blaue Matten stehen für das Wasser. Das Team versammelt sich auf der Bank und mimt auf das Kommando von Steuerfrau Amy Schiemann (12) die Paddelbewegungen.
Die Sieger des Rennens
Die Sieger beim School Dragon Battle auf der Ruhr stehen fest. Bei den fünften Klassen hatten „Black Wave“ die Nase vorn, gefolgt von den „Party Unicorns“ auf Platz zwei und den „Shark Boys&Girls“ auf Platz drei.
Bei den sechsten Klassen siegte die „Dragongang“. Auf Platz zwei landeten die „Ruhrdrachen“, dritte wurden die „Lord of the Dragons 4“. Die Platzierung bei den siebten Klassen: Erste wurden „Eye See U“, an zweiter Stelle stehen „Die Oktonauten“ und auf den dritten Platz kam die „Titanic“. Bei den achten Klassen gewann „Black Speed“, darauf folgt „FC Blobfisch“ und dann „Makrele Fischer“.
Bei den Klassen 9 und 10 paddelten die „Jäger(meister)“ allen davon. Auf Platz zwei kamen „Captain Jack und seine Crew“, den dritten Platz belegen „Die Hoffnungslosen“. Über Pokale fürs beste Outfit freuen sich die „Fische im Trüben“, „Battle of the Legends“ und „Krötanic“.
Hierbei komme es neben der Kraft vor allem auf einen gleichmäßigen Rhythmus an, erklärt Thomas Müller (51), Kassenwart beim KCW und selbst begeisterter Drachenbootfahrer. „Mit Einzelgängern kann man im Boot nichts anfangen. Gerade bei den Schülern steht aber das Teamwork im Vordergrund“, so der Profi.
An der Technik habe es bei den Sechstklässlern nicht gelegen, weiß Steuerfrau Amy Schiemann. „Die haben einfach nicht auf mich gehört. Ich habe mein Bestes gegeben, habe meine Seele rausgeschrien, aber es hat nichts geholfen.“ Den Spaß an der Veranstaltung lässt sich Amy trotzdem nicht nehmen, allein das gemeinsame Zusammensein auf dem Team-Gelände bereitet ihr große Freude.
Weiter geht es mit den „Days of Thunder“
Auch die Veranstalter sind mit dem Verlauf des 19. School Dragon Battle äußerst zufrieden. Doch Zeit zum Durchschnaufen bleibt ihnen wenig, denn am kommenden Wochenende steht schon das nächste Drachenbootrennen an.
Diesmal sind die Erwachsenen dran. Bei den 22. „Days of Thunder“ messen sich am 18. und 19. Juni 58 Senioren-Teams in verschiedenen Klassen. „Wir haben oft sehr kreative Teilnehmer. Ein Team hat hier sogar mal die ZDF-Hitparade aufgeführt. Komplett mit Verkleidung, Bühne und allem drum und dran“, erinnert sich KCW-Mann Thomas Müller. Die Zuschauer dürfen sich also auf weitere spannende Wettkämpfe, skurrile Teamnamen und lustige Verkleidungen freuen. Der Rennplan wird zeitnah unter kc-witten.de veröffentlicht.