Witten. Im Prozess gegen den Betrug an Kfz-Versicherungen ist mittlerweile der vierte Verdächtige angeklagt. Die Bande aus Witten hatte Unfälle fingiert.
Ursprünglich waren drei Männer vor dem Landgericht Bochum angeklagt, nun muss sich wegen gewerbsmäßigen Betrugs und Steuerhinterziehung nur noch ein Angeklagter verantworten. Das Strafverfahren gegen einen 42-jährigen Mann war gegen 5000 Euro Geldbuße eingestellt worden, gegen einen 52-jährigen Mitangeklagten gegen 500 Euro. Der verbleibende 44-Jährige soll laut Staatsanwaltschaft im großen Stil Kfz-Versicherungen betrogen haben – und zwar zusammen mit dem bereits verurteilten 55-jährigen Haupttäter, der Werkstätten, darunter auch eine in Witten, betrieb.
Der 55-Jährige war zu vier Jahren und neun Monaten Haft verurteilt worden. Am Montag wurde er als Zeuge gehört. Den Ermittlungen zufolge hatten sich die Angeklagten zu einer Bande zusammengeschlossen. Zweck war es, fingierte Verkehrsunfälle und Reparaturleistungen abzurechnen. Die gestellten Autounfälle ereigneten sich zwischen 2013 und 2018. Die Versicherungen zahlten zwischen 7900 und 22000 Euro pro Unfallschaden.
Bewährungsstrafe denkbar
Der 44 Jahre alte Angeklagte berichtete zuletzt, beim Unfall am 14. Juni 2018 habe er gar nicht am Steuer gesessen, sondern der bereits verurteilte Haupttäter. Er selbst habe Angst gehabt. Bei dem Crash war das Auto des 44-Jährigen gegen einen Baum gefahren, hatte sich überschlagen und war auf dem Dach liegen geblieben. Das Gericht reagierte skeptisch. Allerdings wollte der frühere Hauptangeklagte am Montag nicht als Zeuge in dieser Sache aussagen.
Somit sei die Aussage des Angeklagten nicht zu widerlegen. Sofern er den angerichteten Versicherungsschaden in Höhe von 17.624 Euro vollständig wiedergutmache, sei eine Bewährungsstrafe denkbar, erläuterten die Richter am Montag. Der Prozess wird im Juni fortgesetzt.