Witten. Als fünffache Mutter fällt man heute auf, sagt Daniela Waning. Die Wittenerin spricht über ihre Familie und darüber, was sie vom Muttertag hält.

Daniela Waning hat fünf Kinder, einen Hund, Haus und Garten – und noch einen Beruf. Die Krankenschwester arbeitet mit einer 75-Prozent-Stelle beim Pflegedienst der Caritas. Wie schafft sie das alles? „Mit einem Arbeitgeber, der flexibles Arbeiten möglich macht, mit einem Mann, der mitzieht und einer Schwiegermutter, die uns sehr unterstützt“, sagt die 41-Jährige.

Daniela Waning ist – wie ihr Mann – dankbar für ihre fünf gesunden Kinder.
Daniela Waning ist – wie ihr Mann – dankbar für ihre fünf gesunden Kinder. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Ihren Mann Andreas hat Daniela Waning während ihrer Ausbildung, nach dem Abitur, im Wittener Marien-Hospital kennengelernt. Sie wurde Krankenschwester, er Krankenpfleger. Danach gingen beide zur Wittener Caritas. Heute ist der 43-Jährige dort Leiter des ambulanten Pflegedienstes, seine Frau ist für die Ausbildung zuständig. Und dann gibt es die Kinder – Johannes (16), Luisa (12), Matilda (8) und die sechsjährigen Zwillinge Alexander und Benedikt. Sohn Johannes wurde geboren, da war Daniela Waning 25 Jahre alt.

Sechs Wochen vor der Entbindung und acht Wochen danach hat sie beruflich pausiert. Dann war sie wieder als Pflegekraft unterwegs, übernahm Spät- und Wochenenddienste. Ihr Mann studierte zu dieser Zeit noch Pflegewissenschaften und war für den Sohn da, wenn die Mutter zur Arbeit ging.

Ohne die Unterstützung der Großmutter wäre die Wittener Familie „aufgeschmissen“

Vier Jahre später kam Tochter Luisa zur Welt, weitere vier Jahre danach wurde Matilda geboren. Drei Kinder, das war das, was sich Wanings gewünscht hatten. Mit reduzierter Stundenzahl konnte die Mutter weiter berufstätig sein. Was ihr sehr wichtig ist, weil sie ihre Arbeit, den Umgang mit Menschen liebt. Nach dem dritten Kind hatte sie noch ein weiteres Ziel: Die gebürtige Düsseldorferin begann bei der Diakonie in Kaiserswerth ein Studium der Pflegepädagogik. „Damals hatte ich eine halbe Stelle.“ Dennoch war das alles zu viel. Das Studium hat sie nicht abgeschlossen. „Ein Jahr später war ich schwanger mit den Zwillingen.“ Ein ungeplantes weiteres Kinderglück. Denn glücklich und dankbar für ihre fünf gesunden Mädchen und Jungen das seien sie, betonen die Eltern.

Ein prima Team: Großmutter Marlies Waning mit den Zwillingen  Benedikt (re.) und Alexander und ihren Schnecken.
Ein prima Team: Großmutter Marlies Waning mit den Zwillingen Benedikt (re.) und Alexander und ihren Schnecken. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Sehr dankbar ist Daniela Waning, die selbst vier Geschwister hat, auch für die tatkräftige Unterstützung ihrer Schwiegermutter Marlies. Die 73-Jährige kümmert sich täglich drei bis vier Stunden um die Enkelkinder. Die Zwillinge holt sie vom Kindergarten ab, geht mit den Jungs Eis essen, ist als Oma ein fester und verlässlicher Bestandteil des Familienlebens. „Ohne ihre Hilfe wären wir aufgeschmissen.“ Eine zusätzliche Kraft für den Haushalt hat die fünffache Mutter nicht. Auch für das Kochen und das gemeinsame Essen am Abend ist sie zuständig. Am Wochenende hilft Andreas Waning in der Küche – und steht, bei gutem Wetter, auch sehr gerne im Garten am Grill.

„Alleinerziehende Mütter haben andere Probleme“, sagt der fünffache Vater

Die Pandemie hat auch Wanings viel abverlangt. 2020 erkrankte Großmutter Marlies an Corona, nachdem sie einer schwerkranken Nachbarin geholfen hatte. Bevor es eine Impfmöglichkeit gab, hielt die Familie ein Jahr lang telefonisch und per Skype Kontakt zur Oma. Sohn und Schwiegertochter, auch die Schul- und Kitakinder sollten sie nicht gefährden. Das sei alles schon „sehr sportlich“ gewesen mit den Kindern, die von zuhause aus lernten, dann die eigene Arbeit, gibt Daniela Waning zu. Sie lobt ihre „Großen“, die sich mit um die jüngeren Geschwister. Klar sei, dass alleinerziehende Mütter ganz andere Probleme hätten, „vor allem, wenn sie keine Unterstützung durch Angehörige erfahren“, betont Andreas Waning.

Der Muttertag hat seinen Ursprung in den USA

Der Muttertag, der immer am zweiten Sonntag im Mai gefeiert wird, hat seinen Ursprung in der amerikanischen Stadt Grafton (Bundesstaat Massachusetts). Dort lebte einst Anna Marie Jarvis. Zum zweiten Todestag ihrer Mutter ließ die Methodistin am 12. Mai 1907 einen Gedenkgottesdienst abhalten. Jarvis verteilte 500 Nelken vor der Kirche an andere Mütter.

1908 fand in der Kirche eine Andacht zu Ehren aller Mütter statt. Diese Idee des Muttertages eroberte die USA. 1909 wurde der „Mother’s Day“ bereits in 45 Bundesstaaten begangen. 1914 legte der US-Kongress den zweiten Sonntag im Mai als „Mother’s Day“ fest. Der erste deutsche Muttertag fand am 13. Mai 1923 statt. In der DDR wurde dieser Tag nicht gefeiert - er galt als reaktionär. Stattdessen beging man am 8. März den „Internationalen Frauentag“.

Was erlebt die große Familie, wenn alle gemeinsam unterwegs sind? „Nicht immer Angenehmes“, sagt Daniela Waning. Bei Ausflügen, Spaziergängen, auch im Urlaub können sie über so manches getuschelte Wort nur den Kopf schütteln. „Da äußern sich Leute schon sehr abfällig, wenn sie uns sehen.“ Kommentare nach dem Motto viele Kinder brächten viel Kindergeld oder man könne als große Familie ja auch viel Steuern sparen, kommen ihnen da zu Ohren. „Das hinterlässt bei uns unangenehme Gefühle“, gibt Andreas Waning zu.

Einen speziellen Muttertag, den braucht die 41-Jährige nicht

Am Sonntag ist Muttertag. Was hält seine Frau davon? Die schüttelt den Kopf. „Meine Kinder kommen auch sonst zu mir, sagen: ,Du bist die Beste’.“ Sie brauche keinen Muttertag, um zu merken, dass ihre Mädchen und Jungen sie lieben. Dann räumt die 41-Jährige noch mit einem Vorurteil auf. Viele Leute glaubten, dass das Familienleben mit jedem weiteren Kind stressiger werde. „Das stimmt nicht! Es ist anstrengend, aber wir laufen hier nicht ständig am Limit.“