Witten. Vier Männer sollen Kfz-Versicherungen mit fingierten Unfällen betrogen haben. Nun läuft nur noch ein Verfahren. Der Fall spielt auch in Witten.

Im Prozess wegen gewerbsmäßigen Betrugs und Steuerhinterziehung gegen drei Männer muss sich nur noch ein 44-jähriger Angeklagter vor dem Landgericht Bochum verantworten. Das Strafverfahren gegen einen 42-jährigen Mann wurde gegen 5000 Euro Geldbuße eingestellt, gegen einen 52-jährigen Mitangeklagten gegen 500 Euro.

Alle drei sollen laut Staatsanwaltschaft zusammen mit dem bereits verurteilten 55-jährigen Haupttäter, der Werkstätten betrieb, darunter auch eine in Witten, Kfz-Versicherungen im großen Stil betrogen haben. Der war zu vier Jahren und neun Monaten Haft verurteilt worden.

Versicherungen zahlten bis zu 22.000 Euro

Den Ermittlungen zufolge schlossen sich die 42, 52 und 44 Jahre alten Angeklagten zu einer Bande zusammen. Zweck war es, fingierte Verkehrsunfälle und fingierte Reparaturleistungen abzurechnen. Die gestellten Autounfälle ereigneten sich zwischen 2013 und 2018. Die Versicherungen zahlten zwischen 7900 und 22.000 Euro pro Unfallschaden..

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Der verbleibende 44 Jahre alte Angeklagte berichtete am Donnerstag, ein Unfall vom 16. September 2013 sei nicht fingiert gewesen. Damals sei er einem Hund ausgewichen. Beim zweiten Unfall am 14. Juni 2018 habe er nicht am Steuer gesessen, sondern der bereits verurteilte Haupttäter. Bei dem Crash war das Auto des 44-Jährigen gegen einen Baum gefahren, hatte sich überschlagen und war auf dem Dach liegengeblieben

Richter zweifeln an Aussage des Angeklagten

Die Richter äußerten großes Unverständnis. „Das halten wir für gelogen, zumal das Handy des angeblichen Fahrers neun Kilometer entfernt eingeloggt war“, betonte der Vorsitzende Richter Markus van den Hövel. Skeptisch stimme auch der Umstand, dass der Angeklagte nach dem Unfall mit dem angeblichen Fahrer telefonierte. Dabei schilderte er, er sei unverletzt und blute nur ein wenig.

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Nutznießer des Betrugs war er jedenfalls selbst. Da er die Raten für seinen Wagen nicht mehr zahlen konnte, war der Unfall fingiert worden. Die Versicherung zahlte insgesamt 17.000 Euro an die Bank, der das Auto überschrieben war. Das Gericht wies den Angeklagten mehrfach darauf hin, dass seine Aussage kein glaubhaftes, vollständiges Geständnis darstelle. Nur so sei aber eine Bewährungsstrafe möglich. „Es könnte eng werden, wenn Sie bei dieser Darstellung bleiben“, machte der Vorsitzende Richter deutlich. Der Prozess wird fortgesetzt.