Witten. Der Termin für die Eröffnung des Regionalladens „Grüne Perle“ in der Wittener Bahnhofstraße steht schon fest. Wer will noch Mitinhaber werden?

Es riecht nach Farbe, die einst weißen Wände leuchten jetzt grasgrün. Noch braucht es zwar etwas Fantasie, um sich vorzustellen, dass in der ehemaligen Douglas-Filiale auf der Bahnhofstraße bald ein Regionalladen mit Bio-Lebensmitteln einziehen wird. Aber der Umbau läuft auf Hochtouren. Denn die Zeit drängt: Am 1. Juni soll die „Grüne Perle“ eröffnet werden.

Die „Grüne Perle“ soll ein ganz besonderer Laden werden, einer, den es so in Witten und ganz Deutschland noch nicht gibt. Denn dort sollen nicht nur ökologische Produkte aus der Region direkt vermarktet werden. Betrieben werden soll er zudem von einer Genossenschaft, in der jeder Interessierte mit einer Einlage von mindestens 100 Euro Mitglied werden kann.

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Startkapital der Wittener Genossenschaft auf 62.000 Euro gewachsen

Das Interesse ist offenbar groß: 238 Wittener sind bereits Mitglied geworden, haben für 62.000 Euro Anteile gekauft. Das ist eine Menge, aber noch nicht genug: „Wir brauchen 80.000 Euro als Startkapital für den Umbau, die Einrichtung und die bereits fälligen Miet-und Nebenkosten“, erklärte Brigitte Krenkers vom Vorstand des Regionalladens rund 30 Neu-Genossen, die am Mittwochabend zu einem Infoabend ins Ladenlokal gekommen waren.

Bio-Obst und -Gemüse aus regionalem Anbau soll in der „Grünen Perle“ in Witten verkauft werden.
Bio-Obst und -Gemüse aus regionalem Anbau soll in der „Grünen Perle“ in Witten verkauft werden. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Weitere Mitglieder werden also gesucht. Die Organisatoren hoffen, dass sich noch Wittener Unternehmen mit größeren Einsätzen beteiligen und dass auch Spenden aufs Konto der Genossenschaft fließen. Die hat die erste große Hürde genommen. Noch ist sie zwar „in Gründung“, hat aber mit ihrem Businessplan die erste Prüfung bestanden und steht jetzt kurz vor der Registrierung.

Zahl der Helferinnen und Helfer im Laden wächst

Die Genossen sind Mitinhaber des Ladens, können also mitbestimmen. Jedes Mitglied hat eine Stimme in der Vollversammlung – egal, wie viele Anteile es besitzt. Weitere Verpflichtungen gibt es nicht, auch wenn sich Brigitte Krenkers und ihre Mitstreiterinnen natürlich über die wachsende Zahl der Helferinnen und Helfer freuen, die inzwischen beim Umbau mitanpacken.

Hannah Eilert und Claudia Bellgart-Giesmann (v.l.) werden hauptamtlich im Laden tätig sein. Zusammen mit Brigitte Krenkers bilden sie den Vorstand der Genossenschaft.
Hannah Eilert und Claudia Bellgart-Giesmann (v.l.) werden hauptamtlich im Laden tätig sein. Zusammen mit Brigitte Krenkers bilden sie den Vorstand der Genossenschaft. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Allerdings: Weitere Vergünstigungen oder gar Schnäppchenpreise für die Genossen wird es ebenso wenig geben. „Manche fragen, was die Mitglieder von der Genossenschaft haben“, berichtete die 65-Jährige und gab gleich die Antwort: Gute Lebensmittel zu fairen Preisen, eine selbstständige Versorgung mit Produkten aus der Region und eine gesündere Landwirtschaft.

800 bis 1000 Euro Umsatz täglich müssen sein

Die Idee ist, dass die Genossen selbst den Kern der Käufer bilden. „Wenn die Mitglieder regelmäßig hier einkaufen, dann läuft der Laden“, davon ist Krenkers überzeugt. Weitere (Lauf-)Kundschaft ist aber ebenso willkommen wie nötig: 800 bis 1000 Euro Umsatz täglich müssten reinkommen, damit die Kosten für Miete, Energie und die beiden Hauptamtlichen bezahlt werden können.

Hier gibt es mehr Infos

Hand in Hand – Vom Acker direkt in den Laden und auf den Teller: Das ist das Motto des Wittener Regionalladens. Alle Infos rund um den Regionalladen, die Genossenschaft und die Hintergründe gibt es im Internet auf der Seite wittener-regionalladen.de.

Dort gibt es auch gleich ein Formular für die Mitgliedschaft in der Genossenschaft. Wer mehr wissen will, kann sich an die Gründer wenden. Brigitte Krenkers: 0151 29162092. Mail: witten@regionalladen.org

Jeweils samstags von 11 bis 12 Uhr stehen die Initiatoren zudem im Laden für Gespräche und Informationen bereit.

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Diese sollen erwirtschaftet werden mit den Bio-Nahrungsmitteln aus der Region, die die Höfe anliefern. Snacks sollen angeboten werden, die auch gegenüber im Café Leye verzehrt werden können. Ein kleines Angebot an abgepacktem Fleisch soll es geben, ebenso Lebensmittel aus aller Welt – Orangen oder Olivenöl etwa. Angedacht ist zudem, Hülsenfrüchte von der Füllbar zu verkaufen. „Wir verstehen uns nicht als Konkurrenz, sondern als Kooperation“, betont der Vorstand.

Inneneinrichtung kann flexibel gestaltet werden

Weil das Angebot nicht immer gleich üppig ausfallen wird, haben die Initiatoren eine flexible Inneneinrichtung entworfen. Die bewegliche Ladentheke, die gerade in der Werkstatt der Kornkammer Haus Holte gebaut wird – Bauer Dirk Liedmann gehört ebenfalls zur Genossenschaft –, kann je nach Bedarf vergrößert oder verkleinert werden. Und wo im Sommer Beerenobst liegt, wird dann im Winter vielleicht Marmelade stehen, die im Laden gekocht worden ist.

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Vielleicht aber auch etwas ganz anderes. Denn noch ist die Planung nicht abgeschlossen. Die Genossen sind eingeladen, ihre Ideen miteinzubringen – und sie haben viele, das wurde am Mittwochabend deutlich. Sauerkraut einmachen, ein Brotback-Workshop, ein Tauschregal, oder, oder: Die Zukunft wird zeigen, was davon alles realisiert werden kann.